Streifzug im Burgpark
L‘Apéritif au Jardin auf der Gamburg
© TMBW. Foto: Andreas Weise
BW Story - CMR
Ein kulinarischer Streifzug durch den Burgpark der Gamburg
Bei einem abendlichen Spaziergang entdecken wir das einzigartige Flair und die Geschichte der Gamburger Burggärten.
Die Abendsonne scheint sanft auf die Zypressen, Lavendelduft erfüllt die laue Sommerluft, kleine Wassertropfen perlen von den Gläsern mit den kühlen Drinks. Fast könnte man meinen, wir seien irgendwo im mediterranen Süden Europas. Dabei lustwandeln wir durch die Gärten der Gamburg in Werbach im Main-Tauber-Kreis. Wir sind im Süden – in Baden-Württemberg. Hier, wo der Charme des Barocks auf die Romantik des Mittelalters trifft, laden Hans-Georg von Mallinckrodt und seine Frau Nicole zum „L'Apéritif au Jardin“. So bietet sich uns die Gelegenheit, bei einem abendlichen Spaziergang von der Eigentümerfamilie mehr über die Geheimnisse dieser prächtigen Anlage der sagenumwobenen Stauferburg zu erfahren.
Mit einem Getränk in der Hand immer der Musik nach
Als wir durch das Burgtor schreiten, vernehmen wir bereits die leisen Klänge des „Burgbarden“ Michael Schmitt, die uns den Weg in Richtung Burghof weisen. Zur Begrüßung erstmal ein erfrischendes Getränk, das wir uns zusammen mit den feinen Amuse-Gueules schmecken lassen. Dabei bestaunen wir die üppige Botanik mit ihren Palmen, Lavendelsträuchern, Zitronen- und Olivenbäumen, die hier so prächtig gedeihen, weil sie vom milden Klima des Taubertals ebenso profitieren wie von den Ausläufern des nahen Naturschutzgebietes Apfelberg, wie wir später erfahren werden.
Doch bevor wir in die Details der Burggärten eingeweiht werden, lassen wir erst einmal den Blick über das liebliche Tal schweifen, denn von hier oben bietet sich ein grandioser Ausblick auf die Umgebung, über der die Gamburg seit dem 12. Jahrhundert thront. Auch die Dekoration der Terrasse, auf der sich das heutige Burgcafé befindet, entzückt: Zwischen den Pflanzen und Gemäuern haben es sich zahlreiche Putten, Tiere und Zwerge gemütlich gemacht. Die Statuen hat die Burgherrin Nicole von Mallinckrodt, eine gebürtige Französin, im Laufe der Zeit gesammelt und ihnen in mediterraner Atmosphäre ein neues Zuhause gegeben.
Ein märchenhafter Garten
Dem Charme unserer neuen steinernen Bekannten können wir uns kaum entziehen, müssen uns dann aber doch von ihnen verabschieden – denn der nächste prickelnde Apéritif wartet schon. Hans-Georg von Mallinckrodt führt die Gruppe über einen verwunschenen Weg hinab in den Torgraben. Von einem herkömmlichen Graben kann hier jedoch keine Rede sein. Vielmehr stehen wir wieder einmal in einem weitläufigen Garten unterhalb des Burgcafés, in dem sich Feigenbäume und Samt-Hortensien sichtlich wohlfühlen. Wir lassen uns mit einem guten Tropfen in der Hand auf einer gemütlichen Sitzbank zwischen bunten Kissen nieder.
Wie die Burg aus dem Dornröschenschlag erwachte
Nun erzählt uns Hans-Georg von Mallinckrodt die Geschichte, wie seine Familie zu Burgbesitzern wurde. Sein Vater habe die Gamburg 1980 erworben. Damals war das Gebäude stark heruntergekommen und die Gartenanlage fast vollständig verwildert. Wenn wir uns heute hier umsehen, können wir das kaum glauben. Nichts mehr deutet auf die einstige Verwahrlosung der Burggärten hin. Wir können nur staunen, mit welcher Hingabe die jetzige Eigentümerfamilie das Gelände in den letzten 40 Jahren peu à peu wieder zu neuem Leben erweckt hat.
Der botanische Hochgenuss
Besonders deutlich wird das im Herzstück der Anlage, das wir als nächstes bei unserem kulinarischen Erlebnis in diesem historischen Monument beschreiten: Der Burgpark empfängt seine Gäste mit Nymphenbrunnen und Wasserspielen, Obelisken und Palmen – und zahlreichen botanischen Raritäten aus aller Welt: Riesen-Mammutbäume, Mispelbäume, Hahnenkamm-Sicheltannen, Winter-Schneebälle, Schmetterlingsflieder und Gefüllter Sternchenstrauch verleihen dem üppigen Barockgarten ein ganz besonderes Flair. Bei der Wiederherstellung haben sich die von Mallinckrodts an alten Vorlagen orientiert.
Das Streben nach Geltung
Wir erfahren, dass der Park im 17. Jahrhundert von den Freiherren von Dalberg auf einer künstlichen Terrasse angelegt wurde, die am Burghang direkt vor den Wehrmauern und schroffen Sandsteinfelsen aufgeschüttet wurde. Und warum das Ganze? Aus Prestigegründen, weiß unser Gastgeber zu berichten. Die damaligen Burgbesitzer wollten – ähnlich wie man es von zahlreichen Schlössern kennt – eine hübsche Grünfläche rund um ihr herrschaftliches Gebäude vorzeigen können. So also entstanden die Gamburger Burggärten – und damit ein in dieser Größe für Deutschland einmaliges Kulturdenkmal.
Majestätischer genießen bis zum Untergang der Sonne
Wir nehmen uns noch einen letzten Drink, lauschen den amüsanten Geschichten, die Hans-Georg von Mallinckrodt aus seinem bewegten Leben als Burgherr zu erzählen weiß und bestaunen das Lichtspiel, das der Burgpark uns durch seine nach Westen ausgerichtete Hauptachse zu bieten hat – so dass unser kulinarischer Streifzug durch die Gamburger Gärten schließlich im Licht der letzten Sonnenstrahlen endet.
Tipp: Die Führung „L’Apéritif auf Jardin“ findet zu festen Terminen statt, die dem Jahresprogramm der Burg Gamburg zu entnehmen sind. Außerhalb der regulären Termine ist die Veranstaltung auf Anfrage für Gruppen ab 30 Personen möglich.
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