Historischer Audio-Stadtrundgang Calw
Leicht
Folgen Sie dem Löwen!
Der Historische Audio-Stadtrundgang ist eine interessante Möglichkeit, die Hermann-Hesse- und Fachwerkstadt Calw zu entdecken und zu erleben.
Details der Tour
Empfohlene Jahreszeit
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Besonderheiten der Tour
Kulturelle Highlights
Wegebeschaffenheit
Beschreibung
Vorbei an 26 Stationen spazieren Sie entlang der reichen Geschichte der Stadt und erfahren viele interessante Hintergründe über das Arbeiten, Leben und Wohnen in früheren Zeiten. Der historische Stadtrundgang ist gut ausgeschildert. Folgen Sie einfach den Schildern und Symbolen mit dem Löwen. So kommen Sie ganz bequem von Station zu Station.
Audio-Stadtrundgang
Ergänzend zu den kurzen Informationen auf den Tafeln an den einzelnen Gebäuden empfehlen wir unseren Audio-Stadtrundgang. Sie können sich die MP3-Datei ganz einfach durch Scannen des QR-Codes bei den einzelnen Gebäuden auf Ihr Smartphone herunterladen und dort die Audiodateien anklicken und abspielen und sich so akustisch auf den Spuren der historischen Geschichte Calws durch die Stadt führen lassen.
Autorentipp
Stadtführungen
Gehen Sie auf eine Zeitreise beginnend bei den Grafen von Calw über Hermann Hesse bis heute. Geschichte und Geschichten rund um die Stadt im Nagoldtal stehen im Mittelpunkt der Stadtführungen, die von Mai bis Oktober, immer samstags um 14:30 Uhr, auf dem Marktplatz starten. Außerdem bieten wir Ihnen auch interessante Themen-Führungen. Termine für Gruppen sind an 365 Tagen im Jahr möglich. www.calw.de/Führungen
Stadtgeschichte in den Museen erleben
In Calw erwarten Sie viele abwechslungsreiche Museen, wie das Hermann-Hesse-, das Gerberei-, das Kloster- und Bauernhausmuseum, das Museum der Stadt (Palais Vischer), Der Lange (ehem. Gefängnis) und das Eisenbahn Stellwerk1. Die Calwer Museen sind ein informatives Erlebnis für Jung und Alt. www.calw.de/Museen
Wegbeschreibung
Der Stadtrundgang startet am oberen Marktplatz an der Starttafel am Bronze-Modell der Stadt. Mit diesem können Sie sich einen ersten Überblick über die historische Innenstadt verschaffen.
Von dort folgen Sie einfach dem Logo mit dem Löwen.
Der Calwer Marktplatz zeigt ein weitgehend geschlossenes Fachwerkensemble. Die Häuser wurden Ende des 17. Jahrhunderts nach einem verheerenden Stadtbrand neu aufgebaut und waren einst bevorzugte Wohngegend der einflussreichen und vermögenden Calwer Handelsherren und Unternehmer.
Der Lange, Im Zwinger 20
Das Eidbuch von 1518 erwähnt die Wächter auf dem Turm, der auch als Hochwacht, Diebsturm, Malefizturm oder Kriminalturmbezeichnet wurde. In dem unteren steinernen Teil befanden sich drei Gefängnisse übereinander. Im oberen Fachwerkstock befand sich die Wohnung für einen der beiden Wächter. Auch das angebaute 3-stöckige Haus war Gefängnis. Darin ist seit 1990 das Archiv der Stadt untergebracht.
Evangelische Stadtkirche, Kirchplatz
Auf diesem Platz stand mindestens seit 1262 (erste urkundliche Erwähnung) eine Kirche. Diese um 1500 umgebaute und erweiterteKirche wurde 1634 zerstört. Im Jahre 1655 wurde die neue Kirche eingeweiht, sie stand noch keine vier Jahrzehnte als sie 1692 abbrannte. Am 7. Oktober 1888 konnte die Einweihung der neuen Kirche begangen werden. Beachtenswert ist die Steintafel an der rechten Seite des südlichen Haupteingangs. Sie hat merkwürdigerweise die Zerstörung der Kirche 1634 und 1692 überdauert und erinnert an die Renovierung der Kirche im Jahre 1627, die unter Joh. Valentin Andreä, dem wohl bekanntesten Dekan der Stadt Calw, erfolgte. Der lateinische Satz "Kalvensi templo deus ipse est fautor et autor" heißt auf deutsch "Gott selbst ist der Calwer Kirche Schutzherr und Erbauer". Wenn man die großen Buchstaben als lateinische Zahlen liest, ergibt sich die Jahreszahl 1627. Es handelt sich um ein sog. Chronostichon.
Alte Lateinschule, Kirchplatz 3
Am 4. Juli 1695, fast drei Jahre nach der Zerstörung, vergab das Gericht (Gemeinderat) den Neubau der Schule. Zunächst befanden sich in dem Gebäude die deutsche und lateinische Schule, später nur noch die Lateinschule. Derzeit wird das Gebäude, das auf der Stadtmauer gebaut ist, als Volkshochschule genutzt.
Georgenäum, Im Zwinger 3
Am 27. Mai 1871 wurde das Georgenäum eingeweiht. Seinem Stifter Generalkonsul Emil von Georgii-Georgenau war die Hebung der Allgemeinbildung ein wichtiges Anliegen. Mit 745 Büchern legte Emil von Georgii-Georgenau das Fundament für die spätere Stadtbücherei. Außen an der Hauptfront des Gebäudes befinden sich zwei von Bildhauer Bach gefertigte Bildsäulen, die eine stellt den Dichter Schiller und die andere den Reutlinger Volkswirtschaftler List dar, als Vertreter des Idealismus und des Realismus. Über den Park wird berichtet: "An den Georgenäumsgarten schließt sich unmittelbar an den Berg hin der Stadtgarten an. Es ist dies ein reizender und ungemein anmutiger Park, der Lieblingsaufenthalt der Calwer Einwohner, die Kuranlagen der Stadt." Heute ist das Gebäude Sitz der bekannten Aurelius Sängerknaben.
Salzkasten, Salzgasse 8
Nach dem Brand von 1692 wurde im Jahre 1696 das Salzhaus erbaut. Schon im 15. Jahrhundert wurde den Amtsstädten für Stadt und Amt das Salzregal übertragen, das heißt das Monopol für den alleinigen Salzhandel. Die Salzkasse war ein völlig selbständiger Zweig der Verwaltung und für die Stadt von großer Bedeutung und bedeutendem finanziellem Gewinn. Das Salz kam aus Bayern und Österreich als Tauschware gegen württembergischen Wein.
Rathaus, Marktplatz 9
Der erste Rathausbau an dieser Stelle wurde 1454 eingeweiht. Im 19. Jahrhundert wurden etliche Renovierungen und Veränderungenvorgenommen. Im Jahre 1929 wurden die Figuren an der Rathausfront angebracht. Sie symbolisieren die drei wichtigsten Aufgaben der Stadt gegenüber ihren Bürgern; Rittergestalt: Schutz und Gerechtigkeit, Baum der gepflanzt wird: Verwurzelung und damit Blühen des Gemeinwesens, Mutter mit Kindern: Fürsorge für die in Not Geratenen. Unter den Rathausarkaden waren die Bänke oder Schrannen (Marktstände) der Bäcker und Metzger aufgebaut.
Haus Schäberle, Marktplatz 11
Nach dem Lagerbuch von 1523 war der damalige Hauseigentümer "Meister Hans, Bildhauer von Urach". Das Gebäude wird ausdrücklich als Steinhaus erwähnt und hat beide Stadtzerstörungen bzw. Stadtbrände von 1634 und 1692 mehr oder weniger unbeschadet überstanden. So ist es das älteste erhaltene Gebäude am Markt.
Haus Schaber, Marktplatz 6
1692 wurde das Haus von Johann Conrad Moseter erbaut. 1697 richtete Christoph Mayer ein Einzelhandelsgeschäft in dem von ihm erworbenen Haus ein. Bis auf den heutigen Tag blieb das Gebäude ein Handelshaus. Als Geburtshaus von Hermann Hesse hat es besondere Bedeutung erhalten.
Reste der Stadtmauer mit Wehrgang,
zwischen Marktplatz 1 und Marktplatz 3
Die erste urkundliche Überlieferung einer Stadtmauer stammt aus dem Jahre 1523.
Haus Hammer/ Butz, Marktstraße 2
Unterschiedlich ist das Fachwerk an diesem Gebäude gestaltet. Grund war die 1797 erfolgte Änderung aus verkehrstechnischem Anlass (Fuhrwerke). Eigentümer war damals Christoph Mose Dörtenbach (genannte Silbermose), Chef der Bergwerksgesellschaft, die die Calwer Handelsherren in Alpirsbach und Wittichen betrieben. Das Bild der Marktstraße wird wesentlich beeinflusst von den beiden Giebelhäusern der Kreissparkasse. Sie wurden in den Jahren 1982/84 gebaut und traten an die Stelle einer vor etwa zwei Jahrzehnten nicht ganz geglückten städtebaulichen Lösung. Beim Weitergehen fallen an der Alten Apotheke und dem gegenüberliegenden Haus die ungewohnten Grundrisse auf. An beiden Gebäuden sind rechteckige Aussparungen erkennbar. Hier befanden sich Treppen, auf denen der Wehrgang beim Äußeren Tor (Nr. 19) erreicht wurde.
Haus Jourdan, Marktstraße 5
Im Jahre 1692 wurde durch Tobias Weber, Rappenwirt und Chirurg, das Haus gebaut. Zwischen die Jahreszahl am Portal und seine Anfangsbuchstaben TW ließ Weber von dem Steinmetzen noch das Symbol seines Berufs, ein Becken zum Auffangen von Blut und ein chirurgisches Instrument anbringen. Das Gasthaus gehörte zu den guten, sonst hätte der herzogliche Administrator Friedrich Karl auf der Reise nach Teinach im Jahre 1698 nicht dort übernachtet.
Das Äußere Tor, Marktstraße 13
Nach dem Schwäbischen Wörterbuch hieß man den Getreidehändler, der die Frucht auf den Markt brachte, einen "Scheufler".Deshalb hieß dieses Tor auch "Scheufeltor". Nach der Baubeschreibung hatte der Torturm eine Länge von 7,6 m und eine Breite von 4,8 m. Das Haus Marktstr. 13 lehnt sich außerhalb der Stadtmauer unmittelbar an diese an, wie es der Augenschein heute noch dartut. Es war die Werkstatt der Büchsenmacher und Messerschmiede. Wir befinden uns jetzt auf dem Hermann- Hesse-Platz mit dem Hermann-Hesse-Brunnen, der seit dem Jahre 1920 dort steht. Allerdings musste er nach dem Zweiten Weltkrieg, die Nikolausbrücke war damals noch Verkehrsader, sich mit einem weniger günstigen Platz genügen. Von der Brücke meinte Hermann Hesse "Das ist mir der liebste Platz im Städtchen, der Domplatz in Florenz ist mir nichts dagegen."
Nikolauskapelle
Die gotische Kapelle wurde 1400 gebaut. Die Kapelle wurde St. Nikolaus geweiht, dem Schutzpatron gegen hohes und stürmisches Wasser. 1926 bei der Renovierung wurden die beiden Figuren rechts und links ein Tuchhändler und ein Flößer dort eingesetzt, die die einstigen wirtschaftlichen Säulen der Stadt symbolisieren.
Nikolausbrücke
Nikolausbrücke und Nikolauskapelle gelten als Wahrzeichen Calws. Auf der Nikolausbrücke fuhren bis in die 1970er Jahre noch Autos. Als der Verkehr zu dicht wurde und man um das alte Bauwerk bangte, wurde eine neue Verbindung über die Nagold geschaffen, die Marktbrücke. Damit wurde die Nikolausbrücke entlastet. Von der Brücke konnte man bis vor 100 Jahren den Flößern bei ihrer harten und Kraft raubenden Arbeit zusehen: Sie manövrierten Flöße von 10 bis 15 Gstören (ein Gstör wird zusammengebunden aus 6 bis 8 Stämmen) durch diesen Engpass, also Flöße aus zirka 100 Stämmen und einer Länge von 150 bis 200 Metern.
Haus Reichert, Bischofstraße 1
Hier stand bis zur Zerstörung im Jahre 1692 das städtische Spital, dann lag der Platz fast 100 Jahre lang brach. Jakob Friedrich Hasenmayer ließ sich das Haus 1790 von dem Stuttgarter herzoglichen Hofbaudirektor Reinhard Fischer errichten. Zu Beginn unseres Jahrhunderts kam es in die Hände der Familie Reichert, die es an andere Geschäftsleute veräußerte.
Andreähaus, Lederstraße 32
Dieses Gebäude steht in engem Zusammenhang mit der Calwer Compagnie. Hier war eine Färberei und ein Wolllager eingerichtet. Der Evangelische Verein übernahm 1877 das Haus und so wird es bis heute als evangelisches Gemeindehaus genutzt. Bei der 1955 erfolgten Renovierung erhielt das Haus den Namen Andreähaus zur Erinnerung an den bedeutenden Calwer Dekan Johann Valentin Andreä, der von 1620 - 1639 sehr segensreich in Calw wirkte.
Museum der Stadt Calw (Palais Vischer), Bischofstraße 48
Das Gebäude, 1961 von der Stadt aus Privatbesitz erworben, beherbergt heute das Museum der Stadt. Es ist das Geburtshaus der Frau von Ludwig Uhland. Ebenfalls von R. Fischer 1791 gebaut besitzt das Palais heute noch sein ursprüngliches Interieur. Der Chef des Holzhandels Johann Martin Vischer baute es an Stelle einstiger 3er Hofstätten.
Das Steinhaus, Bischofstraße 52
Noch unter dem Eindruck der Stadtzerstörung von 1692 erbaute Johannes Schill C.V. vom Jahre 1694 an das Steinhaus mit feuerfestenGewölben. Weil ihn seine Geschäftsreisen u.a. nach Bozen führten, hatte er im Laufe der Zeit eine Vorliebe für den Südtiroler Baustil entwickelt. In diesem Stil ließ er sich sein Haus errichten. Mit dem Steinhaus war auch Hermann Hesse eng verbunden,weil ein Bruder seiner Mutter - Friedrich Gundert - dort wohnte. Hier war einst das Färber-Stift untergebracht.
Brühlhalle, Auf dem Brühl 1
Seit 1846 existiert in Calw ein Turnverein, der zunächst in Ausweichlokalen seine Übungen durchführen musste. Erst im Jahr 1869 konnte mithilfe einer großen Sammelaktion und mit Unterstützung der Stadt Calw genügend Geld aufgebracht werden, um südlich der »Neuen Brücke« und auf Höhe des »Badischen Hofes« eine Turnhalle zu errichten. Wie zahlreiche Turnhallen in Süddeutschland im 19. Jahrhundert, wurde der Bau in einer an eine Kirche erinnernden Architektur erstellt, mit Sichtfachwerk und basilikalem Grundriss.
Haus Schnaufer, Lederstraße 39
Ein halbes Jahr nach dem großen Stadtbrand von 1692 kaufte Hans Jakob Schill der jüngere, "einen abgebrannten Hofstattplatz". 1694 ließ er sich dieses stattliche Gebäude erbauen. 1718 erwirbt der Compagnie-Verwandte und Bürgermeister Johann Michael Wagner, der einen Weinhandel betreibt, das Anwesen. Es ist wohl das schönste Fachwerkhaus in der Stadt.
Haus Schiler, Nonnengasse 3
Dieses Haus, das wohl um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch einen Umbau sein heutiges Aussehen erhalten hat, ließ sich der Compagnie-Verwandte Hans Georg Gfrörer 1695 erbauen. Das Haus ist mit großer Wahrscheinlichkeit das Geburtshaus des bekannten württembergischen Historikers Christoph Friedrich Stälin (1805-1873).
Haus Linkenheil, Nonnengasse 2
Zur Zeit der Zerstörung 1692 befand sich das Haus im Besitz des Compagnie- und Rats-Verwandten Hans Georg Stuber.
Kaffeehaus, Postgasse 2
Das sogenannte Kaffeehaus ist im Laufe der Jahre und seinen Zweck entsprechend vielfach umgebaut worden. Dass das Haus recht ansehnlich gewesen ist, mag daraus hervorgehen, dass der berühmte Botaniker und Biologe Dr. Josef Gärtner in den letzten Jahren seines Lebens das Haus mietweise bewohnt hat. Sein Arbeitszimmer lag auf der Seite gegen die ehemalige Apotheke. Er ist darin im Jahr 1791 gestorben. 1808 wurde dort das erste Postamt in Calw eingerichtet, das 1853 in die Bischofstraße verlegt wurde.
Ehemalige Alte Apotheke, Marktplatz 28
Durch Zukauf von Grund und Boden konnte der Apotheker Achatius I Gärtner die 1692 zerstörte Apotheke sieben Jahre später als größeres Gebäude wieder errichten. Bis zum Jahre 1965 befand sich hier die Alte Apotheke.
Hermann Hesse-Museum (Haus Schüz), Marktplatz 30
Im 16. Jahrhundert stand hier die Lateinschule, im 17. Jahrhundert die Obervogtei, die wie die anderen Calwer Häuser dem Stadtbrand
1692 zum Opfer fiel. Erst 1722 erbaute Joh. Georg Zahn CV, Compagniebuchhalter, hier wieder ein Haus. 1813/14 baute nach den Plänen von Hofbaudirektor Reinhard Fischer an dieser Stelle Dr. med. Johann Georg Zahn ein neues größeres Haus, das dann durch Erbfolge an Dr. med. Emil Schüz überging. Heute beherbergt das Patrizierhaus das Hermann-Hesse-Museum.
Neue Apotheke, Marktplatz 22
Mit großer Wahrscheinlichkeit war es der Krämer und Handelsmann Johannes Wild, der das Haus nach 1692 wieder aufbaute. Apotheke wurde das Haus im Jahre 1808, als der Apotheker Bernhard Friedrich Balz den Besitz übernahm, der ihn aber zwei Jahre später an Johann Emanuel Epting, neu angenommener Apotheker, verkaufte.