Drei Elemente des Vergnügens
Erlebnisvielfalt am Bodensee
BW Story - Bernd Sautter
Nur nicht an Land bleiben...
Wer den See in allen Facetten erleben will, sollte nicht an Land bleiben. Die drei Erlebnis-Elemente rund um den See sind erstens Wasser, zweitens Wellen und drittens Wolken. Man sollte sie alle erlebt haben. Jeder Ungeübte kann sie entdecken. Viel Vergnügen bei Schnupperkursen und einem Flug mit dem Zeppelin.
Tauchen
Wie ein Fisch im Wasser
Maren Moldon vom Tauchteam Bodensee kennt die Vorurteile: „Der Bodensee wird unterschätzt. Dabei ist er ein ausgezeichnetes Tauchgewässer, anspruchsvoll und wahnsinnig vielseitig.“ Für absolute Beginner ist es schön, dass zu den vielen Seiten des Bodensees auch ruhiges Flachwasser gehört. Andere würden Kinderbecken dazu sagen, aber jeder fängt klein an. Dort stehen wir gerade auf sicherem Grund. Es ist mein erstes Mal! Nennt man das Jungferntauchgang? Ich hätte nicht gedacht, dass es so fix geht mit den ersten Grundlagen. Maren erweist sich als geduldige Lehrerin. Einer der wichtigsten Faktoren beim Tauchen ist Zeit. Das lerne ich schon beim Anlegen der Tauchmontur. Anzug, Brille, Schnorchel, Sauerstoffflasche. Es dauert eine Weile, bis alles sitzt. Maren freut sich, dass ich sie Löcher in den Bauch frage. Besser jetzt, als später. Also alles fragen, was man wissen möchte. Schließlich gestaltet sich die Kommunikation unter Wasser deutlich schwieriger.
Als bekennendes Greenhorn bin ich bei Maren in besten Händen. „Ruhig atmen!“, sagt sie in totaler Gelassenheit. Ich mache es genau so, wie wir es geübt haben und widerstehe dem Reflex, die Luft anzuhalten, wenn es unter Wasser geht. „Ruhig weiter atmen!“ Die ersten Meter in der Tiefe sind eine Sensation. Es soll hier imposante Steilwände und einen gesunkenen Schaufelraddampfer geben, hat Maren erzählt. Aber das ist erstmal nichts für mich. Ich freu mich über die gute Sicht, die ungewohnte Perspektive und die Stichlinge, die ich entdecke. Tatsächlich: Eine andere Welt. Eine neue Perspektive, und ich mittendrin! Die großen Fische wie Hecht und Welse können warten. Ich bleibe gerne bescheiden und schaue nach den Kleinen. Dafür bin ich stolz wie Bolle, dass der erste Tauchgang so prächtig funktioniert. Sollte jeder gemacht haben. Ist doch ganz einfach, das sagt auch Maren.
Segeln
Wie ein Könner im Wind
Lassen wir das Boot zunächst im Hafen. Ein paar Grundbegriffe sind hilfreich, bevor es rausgeht zum Schnuppersegeln. Aber wirklich nur ein paar. In der Praxis lernt sich’s am besten, weiß Segellehrer Reinhold. Deshalb steuert er das Boot zügig hinaus auf den See. Man hätte keinen besseren Tag erwischen können, denke ich mir. Keine Wolke am Himmel, klare Sicht am Morgen, dort hinten der Säntis in schönstem Licht. „An diese Naturkulisse kann man sich gewöhnen, dafür ist der Bodensee berühmt“, gibt Reinhold zu und lenkt unsere Aufmerksamkeit wieder zurück ins Boot.
Wir hatten schon vorher geübt, wie man die Segel setzt. Darauf kommt’s jetzt an. Beim ersten Mal erfolgt die Wende noch etwas holprig. Bei den Süsswassermatronen in Ausbildung sind noch manche Handgriffe zu finden, die man als verbesserungswürdig bezeichnen könnte. Reinhold berichtet von den großen Top-Events des Segelns, die hier statt finden: die „Rund um“ etwa, das Match Race Germany oder die Internationale Bodenseewoche. Aber er erzählt nicht lange, denn die nächste Wende steht an. Etwas Konzentration, bitte.
Okay, das war schon um vieles besser. Tatsächlich leuchtet mir das Grundprinzip langsam ein. „Der Bodensee ist super zum Lernen“, bestätigt der Segellehrer. Allerdings sollte man sich nicht vertun. Auf dem weiten See können sich Wind- und Wetterverhältnisse schnell ändern. Für Segler kann das spannend und herausfordernd sein. Darum wird den Profis hier nie langweilig. Für unsere Anfänger-Crew taugt schon die nächste Wende als veritable Herausforderung. Jeder weiß, was er zu tun hat. Also bitte…
Tatsächlich verbessern wir uns bei jedem Manöver. So schwer ist das gar nicht, stelle ich fest, wenn man einen guten Segellehrer an Bord hat. Die Faszination Segeln wird greifbar. Und dort drüben leuchtet der Säntis. Ich glaube, der Berg hat hat längst vor mir gewusst, wie schön das Segeln ist. Er beobachtet es seit Jahrhunderten aus einer erhabenen Position.
Fliegen
Wie ein König der Lüfte
Den Fensterplatz gibt’s ohne Aufpreis. Jeder Passagier hat einen. Zwölf Passagiere fasst die Gondel, die nur halb so groß ist wie ein kleiner Bus. Ein Flug mit dem Zeppelin darf fast im Wortsinn als einmaliges Erlebnis gelten. Von den Zeppelinen der neuen Technologie gibt es genau sechs Stück – in Deutschland nur die zwei, die hier in Friedrichshafen für Rundflüge im Einsatz sind. Also doch: irgendwie einmalig, das Ganze.
Jeder wird es bestätigen, der schon damit geflogen ist. Man schwebt! Kein Flugzeug, kein Helikopter, kein Heißluftballon. Der Zeppelin bietet eine Mischung aus allem. Ein Best-of-Potpourri unter den Wolken. Wenn überhaupt welche da sind. Wenn man den wolkenlosen Ausblick beschreiben möchte, ist das Attribut „fantastisch“ untertrieben. Man schwebt lautlos über dem See. Die Flughöhe über dem Wasserspiegel beträgt rund 300 Meter.
Wer vorn sitzt, kann dem Piloten über die Schulter schauen. Man könnte tagelang auf diese Weise über dem See schweben. Leider hat die Fahrt ein Ende. Wie beim Einsteigen erfolgt der fliegende Wechsel systematisch. Ein Passagier steigt aus, der nächste ein. So wird das Gewicht gehalten. Die schwebende Balance bleibt auch wenige Zentimeter über dem Boden erhalten. Am liebsten würde man einfach sitzen bleiben.
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