Wandern, Wellness, Weinmenü
Bad Herrenalb, eine Wundertüte für ein Wochenende
© Stadt Bad Herrenalb, Foto: Rick Eichner
BW Story - Hirsch und Greif
Ein Wochenende Erholung im herbstlichen Bad Herrenalb
Sie kennen Bad Herrenalb? Dann drängt sich die Frage auf, ob Sie es wieder erkennen. Der außergewöhnliche heilklimatische Kurort bietet sich an, um einen coolen Herbst-Break einzulegen. Mal komplett auf Belohnungsmodus schalten. Also Hin-und-Weg statt Hin-und-Her. Bad Herrenalb lockt mit großer Abwechslung auf wenigen Quadratkilometern. Kleine Wanderungen mit Aussicht und Zeitsprünge in die Vergangenheit. Tiefgründige Aromen und viel frische Luft. Wie erholsam kann ein Herbstwochenende eigentlich sein?
Nach dem Paradies Geht's Weiter
Tag 1: Kloster, Drachenflieger-Tour und Weinmenü
9.30 Uhr:
Eigentlich sollten alle Ausflugsziele so prima erreichbar sein. Zweimal in der Stunde fährt die S1 vom Karlsruher Hauptbahnhof nach Bad Herrenalb. Ein kleiner Spaziergang bringt uns zum Hotel Kull von Schmidsfelden. Kurz die Wochenend-Köfferchen aufs Zimmer gestellt und los geht’s. Wir sind zu viert. Wir, also Ben und ich, wohnen in Karlsruhe. Claudia und Lars kommen aus Bergisch-Gladbach. Die Beiden sind zum ersten Mal in Bad Herrenalb. Wir Karlsruher sind sozusagen die Fremdenführer für ein Wochenende. Trotzdem geben wir zu: Selbst für uns wird es ein spannendes Wochenende. Weil wir lange nicht hier waren. Wie so oft: Überall reist man hin. Aber die schönen Orte, die man mit der Regionalbahn erreichen kann, besucht man viel zu selten. Warum eigentlich?
10.00 Uhr:
Seit 200 Jahren reisen die Leute hierher. Wegen der Landschaft und der guten Luft – beides bis heute original erhalten. Die Zisterziensermönche waren schon vor 900 Jahren hier. „Seit 1149“, steht im Info-Flyer, den wir in der Hand halten. Ich war übrigens auch schon einmal hier. Das dürfte rund 30 Jahre her sein, mit meinen Eltern. Vielleicht sind wir schon damals den historischen Weg gegangen, der im Flyer eingezeichnet ist. Ich muss zugegeben: So genau hatte ich es nicht in Erinnerung, wie schön es hier ist. Aber wir haben heute auch einen Sahnetag erwischt, wettertechnisch. Kein Wölkchen am Himmel. Schön langsam wärmt die Herbstsonne das Albtal.
10.30 Uhr:
Reiseziel Paradies. So heißt der Vorhof des Klosters. Oben auf dem Torbogen, durch den wir das Paradies betreten, thront die Wunderkiefer. Sie wächst aus dem Stein als wäre er Humus. Ein perfekter Ort für ein Selfie, sagt Ben. „Du meinst ein „Assie?“, hakt Claudia nach. „Assie?“ wiederholt Ben. „Ja, Usie. Das schreibt man mit U-Es. Also englisch für ‚uns‘. Ein Selfie mit Mehreren.“ „Wieder was gelernt“, sagt Ben. „Lasst uns ein Usie zu fünft machen. Wir vier und die Wunderkiefer.“
11.30 Uhr:
Wir hatten unseren Gästen ein Genusswochenende versprochen. Drum hatten wir einen Tisch in der Klosterschänke reserviert. Sie ist einerseits alt, und andererseits neu. Alt, weil sie wohl das erste Gasthaus in Herrenalb war. Lange bevor man ein „Bad“ vors Herrenalb setze. Neu, weil sie erst kürzlich wiedereröffnet wurde – nach einer langen Geschichte mit internationalen Investoren und einem ungeklärten Todesfall. Viele Storys sind zu erzählen, während Claudia und Lars den Sauerbratentest machen. Die Beiden kennen ja die rheinische Version des Sauerbratens. Jetzt genießen sie die badische Variante mit Kalbsbäckchen und Wurzelgemüse. Was schmeckt besser? Sagen wir so: Unsere Gäste lächeln bei jedem Bissen. Wir fragen nicht weiter nach. Unvergleichliches lässt sich nicht vergleichen.
13.30 Uhr:
Wir starten ins Nachmittagsvergnügen. Der Espresso wirkt. Wir schlendern durch die Vorzeige-Promenade zur Haltestelle Post. Der Bus bringt uns nach Bernbach, was den Vorteil hat, dass wir schon einige Höhenmeter überwunden haben, bevor wir starten. Ist die Drachenflieger-Tour noch ein langer Spaziergang oder schon eine kurze Wanderung? „Egal", sagt der Rheinländer Lars und zieht los, als wäre er hier heimisch. Kann er machen, ist ja alles gut beschildert.
15.00 Uhr:
Bernsteinfelsen. Atemberaubend. Der Sahnetag beschert uns eine Aussicht bis in die Vogesen. Klarer Herbstvorteil. Zu dieser Jahreszeit gibt’s häufig klare Wetterlagen. Dafür weniger Sonnenuntergänge als im Sommer. Man kann nicht alles haben. Die Aussicht ist beeindruckend. „Finden wir hier etwa Bernstein?“, erkundigt sich Lars. Eher weniger. Die Bezeichnung stammt von der ursprünglichen Bedeutung. Stein der Bären. „Bären? Hier?“, fragt Claudia. „Nein, keine Bange“, beruhigt Ben. Das Für und Wider beim Thema Bären und Wölfe besprechen wir auf dem Rückweg.
16.30 Uhr:
Hinterher würde ich sagen: Die Drachenflieger-Tour war eine Wanderung im angenehmen Spaziergangstempo. Eigentlich optimal für ein Genusswochenende. Nachdem uns der Bus wieder zum Hotel gebracht hat, wechseln wir die Klamotten. Jetzt darf’s etwas feiner sein. Wir haben uns zum Weinmenü im Lamm in Rotensol angemeldet. Zu viert lohnt sich ein Taxi.
18.00 Uhr:
So pünktlich erscheinen wir selten. Das könnte am Appetit liegen, den wir mitbringen. Fünf Gänge mit ausgesuchten badischen Weinen hat uns das Restaurant Hotel Lamm versprochen und ich muss schon sagen: Meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Ich habe erst am Eingang die Empfehlung vom Guide Michelin gesehen. Die machen einen guten Job, beim Guide. Dass unser Fassungsvermögen für das Dessert „Mango trifft Himbeer“ gereicht hat, war wirklich verwunderlich. Aber gerade im kulinarischen Bereich zeigt sich: Der Herbst ist die beste Jahreszeit. Reife Früchte, viele Pilze und viele deftig-edle Speisen. Ich sag nur Trüffelnudeln. Ein Gedicht!
Highlights des Tages
Traumtour und Traumhafte Entspannung
Tag 2: Erst Teufelsmühlen-Tour, dann Siebentäler Therme
8.30 Uhr:
Fertigmachen zur Traumtour. Unsere Gäste wundern sich zwar über den frühen Zeitpunkt. Aber manchmal muss man sich als Gastgeber durchsetzen. Wir wissen warum. Der Albtalweg verströmt am frühen Morgen eine unvergleichliche Stimmung. Die Vögel zwitschern, als wäre es Frühling. Wir Vier zwitschern innerlich – vor Freude. Weil wir uns auf die große Teufelsmühlenrunde freuen. Die Wanderung ist sogar vom Deutschen Wanderverband als Traumtour zertifiziert. Wohlan, Wandersfrau und Wandersmann.
10.00 Uhr:
Großes Loch. Damit ist keinesfalls unsere Stimmung gemeint. Die könnte besser nicht sein. Sogar unser rheinischer Sportskamerad Lars ist in seinem Element. Er mag es besonders gerne, wenn es bergauf geht. Aber auch die Flachländerin Claudi lässt es laufen, schließlich haben wir ihr versprochen, dass wir einen mythischen Ort erkunden: das große Loch! Jetzt wird klar, warum wir trittsichere Schuhe gewählt hatten. Der schmale Pfad hinunter ins Naturwunder ist vom morgendlichen Tau etwas glitschig. Aber nicht gefährlich, keine Bange. Trotz Sonntag haben wir das Loch, das rund 200 Mio. Jahr alt ist, für uns alleine. Claudi ist völlig begeistert. Lars und Ben zieht’s bereits zum nächsten Höhepunkt: dem Teufelsmühle-Turm.
11.00 Uhr:
„Willkommen“ sagt der Teufel. „Hier ist meine Mühle – und hier ist euer Kaffee.“ Frisch gebrüht. Die Kaffeemaschine der Teufelsmühle ist schon heiß gelaufen. Wunderbarer Sprit für unsere kleine Wandergruppe. Wir nehmen zackig die Extra-Stufen zum 16 Meter hohen Aussichtsturm. Man könnte jetzt diskutieren, ob der Ausblick gestern schöner war… oder auch nicht. Genießen wir den fantastischen Weitblick. Dort unten liegt die Rheinebene. Der Blick ist so klar, dass man fast jede Speisekarte an den Elsässer Wirtshäusern lesen kann. Apropos Speisekarte.
12.00 Uhr:
Weiter geht’s. Wo ein zertifizierter Weg lang führt, sollte auch eine besondere Gaststätte liegen. Wir kehren in der Spechtschmiede ein. Welch uriges Wirtshaus! Es kann ja kaum angehen, dass unsere Gäste aus dem Rheinland wieder nach Hause gehen, ohne echt hausgemachte Maultaschen verkostet zu haben. So viel Klischee muss sein. Zumal in der Spechtschmiede, wo sie besonders handfest schmecken.
13.00 Uhr:
Maultaschen sind eine leichte Mahlzeit. Schließlich schwimmen sie in der Brühe. Lockeren Schrittes legen wir die verbleibenden Meter zurück, hinunter nach Herrenalb. Und was jetzt kommt, darauf hab ich mich besonders gefreut. Mal komplett entspannen.
15.00 Uhr:
Wir liegen im Tiefenwasser. Nichts kann schöner sein. Aus 600 Metern Tiefe kommt es in der Siebentäler Therme an die Oberfläche. Für uns hat man es auf 30 Grad Celsius gebracht. Ein Warmbecken im Innenbereich hat sogar 36 Grad. Für Claudi und mich gibt es nichts Schöneres als einen zünftigen Saunagang. Die Therme macht ein wundervolles Schwarzwaldschwitzbad für uns. Wir gehen auf Tannenzweigen auf unsere Pritsche und atmen feinsten Schwarzwalddunst ein. Wirklich einzigartig.
18.00 Uhr:
„Wie entspannt sind wir eigentlich auf einer Skala von eins bis zehn?“ „Elf“, antwortet Ben. Worauf unsere Gäste prompt den Daumen heben. Die untergehende Herbstsonne spendiert uns ein letztes Tageslicht. Wir drehen uns Richtung Sonne. Selfie-Time. Alle vier nehmen wichtige Erkenntnisse nach Hause. Claudi und Lars wissen jetzt, wo sie mal länger Urlaub machen wollen. Und wir wissen, wie man ein Selfie-Gruppenbild heute nennt. Kein Selfie. Sondern ein Usie. In unserem Fall ein tiefenentspanntes Usie. Wiedersehen, Bad Herrenalb.
Highlights des Tages
Überblick
Bad Herrenalb
Mehr Erlebnisse
Insider-Tipps in Bad Herrenalb
Noch mehr Lust zu stöbern?
Das könnte dich auch interessieren
Tipps und Geschichten aus dem Urlaubsland Baden-Württemberg