Hier seht dern stehn,
mit nackige Fieß,
hemdich uff der Elsenz-Wies!
Er hätt sich norre bicke brauche
um sein Stoi ins Wasser tauche –
Doch dem schlaue Kraichgaubauer
war´s Leben so genug schon sauer!
Er steht und spukt und lächelt knitz
über seinen eigenen Witz!
Der „Sinsheimer Wetzstoispucker“ steht in leibhaftiger Größe, knorrig, erdverbunden als wasserspuckende Brunnenfigur am Karlsplatz. Die Künstlerin wählte als Symbolfigur des „Wetzsteinspuckers“ keinen kraftstrotzenden, aufrechten Herkules, sondern eine den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen entsprechende Figur, die Ähnlichkeit mit einem ehemaligen Sinsheimer Landwirt hat.
Nach alter mündlicher Überlieferung sollen einstmals die Sinsheimer am Stadtgraben, an der Untertorwiese oder am vor 1820 noch als sumpfige Wiese vor der Stadtmauer liegenden heutigen Karlsplatz bis über die Knöchel im Wasser gestanden und Röhricht abgemäht haben. Bei diesem Geschäft wurden die Sensen öfter stumpf und mussten mit dem Wetzstein nachgeschärft werden. Obwohl die Mäher tief im Wasser standen, hätten sie auf den Wetzstein gespuckt anstatt ihn in Wasser oder in den am Leibriemen hängenden, mit Wasser gefüllten „Kumpf“ zu tauchen. Dies soll von einigen Auswärtigen beobachtet worden sein, und seitdem haben die Sinsheimer ihren Spottnamen „Wetzstoispucker“.