In fürstlicher Pracht
Ein Picknick im Schloss Weikersheim
© TMBW, Andreas Weise
BW Story - CRM
Genussmoment: Kulinarische Leckereien in prunkvollem Ambiente
Ein prächtiger Barockgarten, prunkvolle Empfangszimmer und über 100 Statuen: Weikersheim im Taubertal gilt als das schönste Schloss der Hohenloher. Erschaffen wurde es von einer extravaganten Adelsfamilie mit Geschmack, wovon man sich bei einer Führung mit anschließendem Picknick im Garten überzeugen kann.
Die weißen Stoffservietten liegen da, als wären die Schlossherren und -damen gerade erst vom Tisch aufgestanden. Auf der mit feinem Porzellan gedeckten Tafel finden sich Austern, Baguette und aufgeschnittene Zitronen. Gerne würde man Platz nehmen und eine oder zwei Austern schlürfen. Doch das Picknick kommt später, und die Austern sind auch nicht so ganz echt. Jetzt wird das Schloss besichtigt – und auch das kann sich sehen lassen.
Das eindrucksvolle Schloss Weikersheim liegt im Taubertal im Nordosten Baden-Württembergs und sah nicht immer so aus wie heute. Es wurde um 1200 als Wasserburg errichtet und von Graf Wolfgang II. von Hohenlohe um 1600 zum repräsentativen Schloss ausgebaut. Unter seinem Sohn Graf Carl Ludwig erhielt es seine heutige Pracht. Der gestaltete die Räumlichkeiten und Ländereien nach dem Vorbild der ganz großen Herrschaftssitze, richtete prunkvolle Repräsentationssäle ein und erschuf einen Garten im französischen Barockstil, der seit jeher Gäste von nah und fern begeistert.
Momentaufnahme des höfischen Lebens
Auf dem knapp 60-minütigen Schlossrundgang begegnen die Besucher den ehemaligen Bewohnern immer wieder auf die ein oder andere Art. Sie hängen als große Gemälde in den Fluren und im Rittersaal. In letzterem sogar samt Ahnengalerie, die sich als Stammbaum über den beiden Gemälden von Wolfgang II. von Hohenlohe und seiner Gemahlin Gräfin Magdalena von Nassau-Katzenelnbogen auftürmt.
Ihren Geschmack spiegelt die für Provinzgrafen eigentlich übertrieben exquisite Ausstattung: das mit aufwändigen Schnitzereien und prachtvollen Textilien über und über dekorierte Prunkbett etwa, in dem wegen der Verletzungsgefahr niemals jemand geschlafen hat. Oder das mit rotem Seidendamast verkleidete Porzellan- und Spiegelkabinett der Frau Carl Ludwigs, Fürstin Elisabeth Friederike Sophie. Seine Wände sind mit ostasiatischem Porzellan, Fayencen aus Ansbach und raffinierten Figuren aus Silber und edlen Steinen dekoriert.
In den vielen üppig ausgestatteten Räumlichkeiten werden die Schlossherren und -damen fast greifbar. Was daran liegen mag, dass das Schloss und seine Ausstattung nahezu im Originalzustand erhalten werden konnten. Der Schlossherr Graf Carl Ludwig von Hohenlohe und seine Frau Fürstin Elisabeth Friederike Sophie von Oettingen-Oettingen hatten keine Erben – das Schloss wurde nach ihrem Tod kaum genutzt. Und auch der große Schlossgarten an der Südseite des Schlosses sieht heute so aus wie vor 300 Jahren. Sogar die beeindruckende Bepflanzung ist heute noch wie im 18. Jahrhundert.
Allein über den Garten mit seinen exotischen Pflanzen und den zahlreichen Figuren aus heimischem Sandstein könnte man ganze Buchbände verfassen. Oder man picknickt einfach in dem dreiachsigen Barockgarten.
Umgeben von Agaven und Zitrusfrüchten
Bereichert mit den Schlossgeschichten und Picknicktüten, die man nach der Führung im Schlosshof erhält, geht es nämlich nun raus in den Lustgarten. Entlang der langen, rechts und links gepflanzten Kastanienalleen stehen weiße Sitzbänke, von denen man sich mit Blick aufs Schloss, die Orangerie und den Garten Brötchen, Obst und Süßstückchen schmecken lassen kann. Das entspannte Sitzenbleiben wird einigen Besuchern jedoch garantiert schwerfallen, denn es gibt so viel zu entdecken.
Zum Beispiel Feigenbäume und Agaven, Zitrusfrüchte wie Orangen oder Buddhas Hand, und über 100 Statuen aus hellem Sandstein – darunter Gottheiten und Planeten, Winde und Jahreszeiten und 16 kleine karikaturistische Zwergstatuen. Für letztere ist Schloss Weikersheim heute berühmt. Das Schloss im Taubertal war damals nicht das einzige Anwesen mit „Gartenzwergen“, aber nur hier blieben sie so vollzählig erhalten. Es ist eine in Deutschland einmalige Sammlung.
Ein Besuch im Schloss bleibt nicht ohne Folgen. Denn wer einmal hier war, kommt bestimmt wieder. Um über die blühenden Wege zu schlendern, um mehr über die Schlossherren und ihre Gärten zu erfahren und, warum nicht, um wieder einmal ein Picknick zu machen.
Wichtig: Das Picknick ist erst ab 20 Personen zu buchen.
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