Faktencheck Big Apple

Rund um den Apfelanbau am Bodensee

Ein Mann und eine Frau tragen zusammen eine Kiste mit geernteten Äpfeln durch die Reihen der Apfelbäume.
Urlaub im Apfelparadies

BW Story - Cross Media Redaktion

Urlaub im Apfelparadies

Den Treppenwitz hat man in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in die Welt gesetzt: New York soll ein Big Apple sein. Höchste Zeit für einen Faktencheck. 

Was auf der anderen Seite des Atlantiks behauptet, ein großer Apfel zu sein, hat rund 9 Mio. Einwohner. Die Apfelproduktion am Bodensee beträgt bei normaler Jahresernte rund 250.000 Tonnen. In Äpfeln umgerechnet sind das 1.250 Mio. Äpfel. Wenn man weiß, dass in süddeutscher 
Umgangssprache „Apfel“ auch als Synonym für „Kopf“ verwendet wird („Streck’ Dein’ Äpfel nicht so weit aus dem Fenster“), ist der Vergleich 
geradezu lächerlich: 9 Mio. Äpfel in New York gegenüber 1.250 Mio. Äpfeln am Bodensee. Bevor jetzt jemand altklug argumentiert, dass hier Äpfel mit 
Birnen verglichen werden, machen wir uns auf an den Bodensee, dem 
einzig wahren Big Apple. Wir verbringen einige Tage fernab vom Trubel im 
Apfelferienhof der Familie Röhrenbach. Der liegt in Kippenhausen bei 
Immenstaad, rund einen Kilometer Luftlinie vom Bodenseeufer entfernt.

Eine lachende Frau hält mit ihren Händen zwei Äpfel vor sich.

Auf dem Apfelhof Röhrenbach freut man sich auf die Apfelwochen.

Ein Mann pflückt einen reifen Apfel, der an einem Baum wächst.

Apfelernte auf dem Apfelhof Röhrenbach am Bodensee.

Für unseren Urlaub auf dem Apfelhof beziehen wir wunderbare Ferienwohnungen in der Mitte des kleinen Dörfchens. Der große Vorteil: Bei Röhrenbachs können wir die feinen Apfelspezialitäten genießen, ohne selbst bei Anbau oder Ernte gearbeitet zu haben. Als Prunkstück des Apfelhofes gilt die neugestaltete Schaubrennerei. Hochprozentiges ist die besondere Leidenschaft von Erich Röhrenbach. Beim Verkosten muss man natürlich aufpassen. Der sonnenklare Geist kann ganz schön benebeln. Damit wir vergleichen können, schenkt Erich nur ein paar Tröpfchen pro Sorte ein. Schon wenig reicht, um den Gaumen zu schärfen und die erstaunlichen Unterschiede der verschiedenen Sorten wahrzunehmen. Wer Glück hat, erwischt eine Quitte. Die Frucht ist mit dem Apfel eng verwandt. Vom Baum weg ist sie kaum genießbar. Als hochkonzentrierter Edelbrand aus der Röhrenbach’schen Schaubrennerei ist die Quitte: ein Gedicht!

In einem grauen regal stehen edle Flasche mit selbstgemachtem Likör.
Ein Mann und eine jüngere Frau stützen sich auf einem Regalbrett mit ihren Händen ab. Im Regal stehen Flaschen mit selbstgemachten Obstbränden.

Andere Früchtchen treten am Bodensee nur in Nebenrollen auf. Die Röhrenbachs kultivieren zwar Birnen, Kirschen, Zwetschgen und etwas Wein. Der Star ist dennoch der Apfel. Apfelbäume stehen auf fast neunzig Prozent der gesamten Obstanbaufläche nördlich des Sees. Rund 1.400 Bauern ernten insgesamt mehr als 250.000 Tonnen jedes Jahr. Je näher am Bodensee, desto dichter der Apfelanbau. Seit mehr als tausend Jahren wachsen dort die Apfelbäume. Zunächst nur einzelne Exemplare, in den Gärten der wohlhabenden Fürsten und Klöster. Damals war der Apfel purer Luxus. Erst im 18. Jahrhundert wandelte sich der Bodenseeraum zum Big Apple. Friedrich der II. verordnete den Apfelbaum-Anbau von oben herab. Damals galt der Apfel als Symbol eines gut regierten Landes. Wenn das heute noch stimmt, kann es der Bodenseeregion nicht schlecht gehen. Niemals.

Ein Mann und eine Frau tragen zusammen eine Kiste mit geernteten Äpfeln durch die Reihen der Apfelbäume.

Warum es den Äpfeln am Bodensee so gut gefällt, spüren wir während unseres Aufenthalts am eigenen Leib. Es ist das einzigartige Klima. Sonne fast das ganze Jahr. Nur manchmal genehmigt sich das Wetter einen Schnaps. Dann ist es etwas benebelt. An allen anderen Tagen sorgt das sonnige Voralpenklima für eine appetitliche Hautfarbe. Das gilt für Äpfel und Menschen gleichermaßen. Wobei angefügt werden darf, dass leuchtendes Rot den Früchten besser steht als den Menschen. Wegen der üppigen Sonne gilt die nördliche Bodenseeregion als Wander- und Radelrevier mit Sternchen. Sonnencreme ist allerdings Pflicht. Besonders praktisch: Frisches Obst muss man auf seine Touren nicht mitnehmen. Das wäre wie Felchen in den Bodensee werfen. Die meisten Obstbauern haben kleine Probierstände eingerichtet, an denen man sich versorgen kann. Ein kleiner Betrag in die bereitgestellte Kasse – und rein ins knackige Vergnügen.

Ein Mann und eine Frau fahren mit ihren Fahrrädern einen Weg entlang. Im Hintergrund sind Weinberge und der Bodensee.
Auf einer ausgebreiteten Picknickdecke liegen ein Vesperbrett mit Trauben und Flaschen mit Getränken. Im Hintergrund stehen zwei Menschen.

Speziell den Gästen des Apfelhofs sei zur Neugierde geraten. Die vielen Kleinigkeiten des Apfelanbaus sind nicht nur für Hobbygärtner extrem spannend zu hören. Erich Röhrenbach nimmt Gäste des Hauses gerne mit in die Plantagen, um die Basics des Apfelanbaus zu erklären. Oder man schaut in der Küche vorbei. So ein Apfel ist kulinarisch vielseitiger als man denkt. Eveline Röhrenbach kennt viele raffinierte Rezepte. Bereichernd ist ein Apfelurlaub am See allemal. Rund um den Apfel bleibt keine Frage unbeantwortet. Außer eine: Die Frage, warum sich Big Apple ausgerechnet für New York als Spitzname eingebürgert hat, das kann sich am Bodensee niemand erklären.

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