Unterwegs im Lieblichen Taubertal
3 Tage Natur und Kultur in Bad Mergentheim
© TMBW, Foto: Achim Mende
BW Story - Hirsch und Greif
Ein Wochenende voller Überraschungen im Lieblichen Taubertal
Welch ein Wochenende! Die Mitte des lieblichen Taubertals steckt voller Überraschungen. Tatsächlich ist Bad Mergentheim mehr als eine Kulturmetropole im Kleinformat. Mehr als ein Rückzugsort, an dem man wundervoll ausspannen kann. Was nur wenige wissen: Bad Mergentheim bietet sich an als idealer Ausgangspunkt für Erlebnisse der besonderen Art. Erleben Sie Natur und Kultur aus einer besonderen Perspektive. Übernachten Sie unter Wölfen. Schlummern Sie im Weinfass. Reisen Sie mit dem Fahrrad durch die Epochen. Und lassen Sie sich inspirieren von den drei Tagen, die wir neulich in Bad Mergentheim und dem lieblichen Taubertal verbracht haben.
Tierisches Vergnügen
Tag 1: Eine Nacht im Wolfswagen im Wildpark Bad Mergentheim
13.30 Uhr:
Wenn Essen ausgegeben wird, sind wir prompt zur Stelle. Selbst wenn es nicht um unsere eigene Mahlzeit geht. Im Wildpark Bad Mergentheim werden die Zeiten für Braunbär, Luchs und Geier so getaktet, dass man als Besucher bei einem Rundgang die Fütterungen beobachten kann. Bussard und Eule bitte pünktlich 13.30 Uhr zur Futterstelle. Fischotter 14.00 Uhr. Waldrapp gegen 15.40 Uhr. Hoch interessant, was Tierpflegende dabei ausplaudern. So fällt unsere erste Begegnung mit Wölfen sehr friedlich aus. Immer gut, wenn man sich beim Essen kennenlernt. Übrigens: Es hat einen guten Grund, dass wir schon freitags nach Bad Mergentheim aufgebrochen sind. Unser erstes Abenteuer: Wir übernachten im Wildpark.
17.30 Uhr:
Das Nachtquartier steht bereit. Der gebuchte Wolfswagen fühlt sich größer an als wir dachten. Alles duftet nach frischem Holz. Was man in Mergentheim unter einem Vesperkorb versteht, könnte bequem ein ganzes Wochenende reichen. Ist das spannend! Drüben streunen die Wölfe durch den Wald. Durchs Panoramafenster sehen wir übers Kopfkissen hinweg auf die Lichtung. Alles wie im Tierfilm – nur in echt. Ich bin gespannt auf die Dämmerung.
21.30 Uhr:
Wolfsrudel live im Originalton. Eindrucksvoller Sound! Geht durch Mark und Bein. Bisschen schaurig ist das schon. Wie gut, dass wir nicht die einzigen Personen sind, die im Wildpark übernachten. Lass uns den Rotwein aus dem Korb öffnen. Selbstverständlich ein feines Gewächs aus dem lieblichen Taubertal. Rotwein soll beruhigend wirken. Ob wohl Heinz Sielmann und Prof. Grzimek auch einen Frankenwein bei ihrer Tierbeobachtung an Bord hatten?
Genussradeln mit Kultur und Tricks
Tag 2: Unterwegs auf dem Qualitäts-radweg „Liebliches Taubertal – der Klassiker“
7.30 Uhr:
Guten Morgen. Eigentlich ganz praktisch, dass Wölfe nachtaktiv sind. Am frühen Morgen bleibt alles still. Wir haben prächtig ausgeschlafen und genießen in aller Ruhe die Morgensonne. Schön kuschelig, unsere Wolfshütte. Der feine Frühstückskorb tut sein Übriges. Alles so eingerichtet, dass man sich kaum trennen mag.
9.00 Uhr:
Tschüss Wolfswagen, hallo Weinfass! So unterschiedlich sind unsere Quartiere. Sie liegen nur zwei Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Aber der Einzug ins liebliche Fass kann warten. Erstmal das liebliche Taubertal erkunden. Wir parken unseren Wagen in Markelsheim. Umsatteln ist angesagt. Alles perfekt vorbereitet. Der Radverleih Taubertal hat uns die beiden E-Bikes angeliefert. Alles genau wie bestellt. Den kleinen Radrucksack haben wir schon gepackt. Und das Wichtigste: Die Sonne hat sich an die gute Wettervorhersage gehalten. Auf los, geht’s los!
10.15 Uhr:
Am Ortsausgang Markelsheim biegen wir auf den wunderbaren Taubertal-Radweg ein. Nach wenigen Pedalumdrehungen taucht bereits das erste Etappenziel auf: ein riesiger Schlossgarten inklusive barockem Traumschloss. Weikersheim! Wir schließen unsere Räder ab und treten ehrfürchtig ein. Uns kommt es vor, als gehen wir in ein vergangenes Jahrhundert. Oder sind wir in Grimms Märchen geraten? Vielleicht sollten wir leise sein, bevor wir aus Versehen Dornröschen im Schlaf stören.
11.00 Uhr:
Wir schließen uns der kleinen Führung durch Schloss und Garten an. Zu jeder vollen Stunde geht’s los. Erstaunlich, wie perfekt alles erhalten ist: Rittersaal, gräfliche Wohnungen, Zwergengalerie im Schlossgarten. Jeder Raum ist so gepflegt, dass die fürstlichen Herrschaften von damals sofort wieder einziehen könnten. Nur das Bett, auf dem Dornröschen liegt, haben wir nicht gefunden.
12.15 Uhr:
Schweren Herzens verabschieden wir uns aus der Märchenwelt. Aber auch der Radweg durchs liebliche Taubertal ist wie aus dem Märchen. So muss Radfahren sein: perfekter Belag, super beschildert, viele kleine Entdeckungen am Wegesrand. Der gesamte Radweg „Liebliches Taubertal – der Klassiker“ führt von Wertheim über Bad Mergentheim nach Rothenburg ob der Tauber. Es ist einer der wenigen Radwege in Deutschland, den der ADFC mit fünf Sternen bewertet hat. Bad Mergentheim liegt ideal auf halber Strecke, um den gut 100 Kilometer langen Radweg zu erkunden. Wir haben uns heute den ca. 37 Kilometer langen Abschnitt bis Bettwar vorgenommen. Dabei folgen wir dem Taubertalradweg in entgegengesetzter Richtung.
13.15 Uhr:
Gelobt sei das E-Bike: Welch praktische Erfindung! Man verbrennt ein paar Kalorien, jedoch nicht so viel, dass es in Sport ausartet. Appetit bekommt man trotzdem. In der Gaststätte zum Herrgottstal in Creglingen können wir sämtliche Akkus wieder aufladen. Die E-Bike-Tankstelle befindet sich vor der Türe. Als Spezialität des Hauses werden Pfannkuchen mit fantasievollen Füllungen gereicht. Leicht, aber unglaublich schmackhaft. Genau so, wie es ambitionierte E-Bikerinnen und E-Biker wünschen.
14:45 Uhr:
Wir haben uns vorgenommen, bis nach Bayern zu fahren. Von Creglingen aus nur noch ein Katzensprung. Immer an der Tauber entlang. Landkarte oder Navigations-App sind überflüssig. Fünf-Sterne-Fahrradgleiten mit vollen Akkus. Kurz nach 16.00 Uhr erreichen wir die kleine Gemeinde Bettwar. Das Timing passt locker. 16.27 Uhr steigen wir in den speziellen Radbus, der uns in wenigen Minuten zurück nach Weikersheim bringt.
18.00 Uhr:
Zurück in Württemberg. Zurück in der malerischen Wein-Idylle von Markelsheim. Conny Lehr vom Jakobshof empfängt uns. Wir spüren schon bei der Begrüßung, dass sie eine perfekte Gastgeberin ist. Conny war es, die die Idee hatte, hoch über Markelsheim Übernachtungen im Weinfass anzubieten. Ob die Fässer wohl kleiner oder größer sind als unser Wolfswagen, in dem wir gestern übernachtet hatten?
18.30 Uhr:
Kleiner, aber wundervoll eingerichtet! Drin steht ein exquisiter Vesperkorb voller regionaler Erzeugnisse. Weil wir gleich die Weine im Korb inspizieren, bekommen wir von Conny zusätzliche Infos zu jedem Tropfen. Mehr braucht man nicht zum Wohlfühlen. Ein Korb, ein Schlaffass und eine fantastische Aussicht. Übrigens: Wenn man ehrlich ist, sind es zwei Fässer. Neben dem Schlaffass steht ein Wohn- und Sanitärfass. Wir finden: Mehr Luxus braucht kein Mensch. Wir haben uns selten besser gefühlt als über den Weinbergen von Markelsheim.
Highlights des Tages
Höhepunkt des Wochenendes
Tag 3: Kultur in voller Blüte in Bad Mergentheim
10.00 Uhr:
Fränkische Weinbergnächte sind lang. Weil wir den Morgen gemütlich angehen lassen, bemerken wir nicht, wie Conny den Frühstückskorb drüben im Wohnfass angeliefert hat. Alles wie vermutet: Auch das Frühstück ist eine Entdeckungsreise durch die Region. Wir nehmen den Picknickkorb raus in die aufgehende Sonne. Der Rest-Sonntag wird sich schwertun, diesen vorzüglichen Morgen zu übertreffen.
12.00 Uhr:
Willkommen in Bad Mergentheim. Wir sind schon zwei Tage auf der Gemarkung unterwegs. Höchste Zeit, die Stadt selbst zu entdecken. Ob wir wollen oder nicht: Wir werden vom Residenzschloss wie magisch angezogen. Könnte allerdings daran liegen, dass wir schon die App „Monument BW“ heruntergeladen haben. Die App führt uns in 21 Stationen durch die Schatzkammern des Schlosses und durch die Historie des Deutschen Ordens. Zugegeben: Wir konnten ein paar Bildungslücken auf angenehmste Weise schließen.
13.30 Uhr:
Andererseits muss man betonen: Die große, kleine Törtchenkultur sollte man keinesfalls vernachlässigen. Also unbedingt die Kuchenauslage des Schloss-Cafés besichtigen. Wer kann dazu schon Nein sagen? Wir nicht. Hausgemachte Kuchen, leckere kleine Törtchen und ein Café, wie er hilfreicher nicht sein kann. Genau die richtige Vorbereitung für einen abschließenden Spaziergang.
15.00 Uhr:
Kein Kurpark wie jeder andere. Kein Schlosspark, wie man ihn erwartet. Der Kur- und Schlosspark Bad Mergentheim entpuppt sich als Kulturoase voller überraschender Entdeckungen. In Themengärten geht es um Rosen und Heilkräuter. Im Gradierpavillon lassen wir uns das Solewasser der Paulsquelle ins Näschen wehen. Im Brunnentempel machen wir die ultimative Wasserprobe. Gleich drei Quellen wollen verkostet werden: Albert-, Karls- oder Wilhelmsquelle. Man muss kein Wassersommelier sein, um den Unterschied zu bemerken. Geschmackssache bleibt, welches am besten schmeckt.
17.00 Uhr:
Schon vorbei? Zugegeben: Bad Mergentheim ist keine Großstadt. Aber ein Ort, an dem man mehr erleben kann als in manchen Metropolen. Schade, dass wir für die Märchenausstellung im Schloss keine Zeit mehr hatten. Wahrscheinlich hätten wir Dornröschen gefunden. Andererseits: So kann sie fein weiterschlafen und wir freuen uns, über jeden guten Grund nochmal nach Bad Mergentheim zu fahren.
Highlights des Tages
Überblick
Taubertalradweg und Bad Mergenheim
Mehr Tipps
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