Wir sind raus

Zelten im Schwarzwald

An einem Lagerfeuer sitzen bei Dunkelheit Personen.
Auszeit in sechs Trekkingcamps

BW Story - Fabian Teuber

Auszeit in sechs Trekkingcamps

Zelten im Wald ist normalerweise verboten. 
Spannende Ausnahme: die sechs neuen Trekkingcamps im Schwarzwald

Kleiner Flusslauf im Schwarzwald mit vielen Steinen und Pflanzen.
Wiese mit Bäumen und Büschen.
Waldboden auf dem viele Gräser und andere Pflanzen wachsen.
Auf einer Aussichtsplattform stehen ein Mann und eine Frau und genießen die Aussicht.
Blick aus einem Zelt hinaus in den Wald.
An einem Lagerfeuer sitzen bei Dunkelheit Personen.

Die Luft ist klar, der Himmel trägt zartes Blau – perfektes Wanderwetter. Nur die aufsteigenden Dampfschleier verraten, dass es gerade noch wie aus Eimern gegossen hat, wir schutzsuchend unter dichtes Nadelwerk geflüchtet sind und uns gefragt haben, ob das nun so weitergehen würde. Schließlich ist heute erst Tag eins unserer dreitägigen Trekkingtour durch den Nordschwarzwald. Was wir hier vorhaben, ist eigentlich verboten: Camping mitten im Wald. Doch in sechs Trekkingcamps im Naturpark Schwarzwald darf man seit Kurzem ganz offiziell sein Zelt aufschlagen.

Die Plätze sind ausgestattet mit nicht mehr als einer Feuerstelle und einer Komposttoilette. Rundherum nur Natur, Wald und Wildnis. Alles, was man braucht, muss mit – Zelt, Schlafsack, Proviant, auch Klopapier und Taschenlampe sollten nicht fehlen. Morgens, beim Frühstück im Hotel, hatte uns der Herr vom Nebentisch noch einen Rat gegeben: „Immer dem blauen Fleck am Himmel hinterher“, so verliere man angesichts dunkler Wolken nicht die gute Laune. Wie viel Wanderer-Weisheit in diesem Satz steckt, wird uns erst später bewusst. Der schöne, alte Marktplatz von Freudenstadt liegt schnell hinter uns, das dichte Grün des Schwarzwalds empfängt uns. Auf die breiten Forstwege folgen bald schmale, verschlungene Wege, die uns immer tiefer in den Wald hineinführen. Der wird mehr und mehr zum Dickicht, stellenweise wuchert mannshoher Farn über den Weg. Hier ein Bächlein, dort ein moosiger Hang. Zwischendrin öffnet sich der Blick auf mächtige Fichten und Tannen und die phantastische Landschaft.

Am frühen Abend erreichen wir unser erstes Nachtlager. Und stecken erst einmal die Füße in den eisig kalten Bach direkt beim Platz. Was für eine Wohltat! Nachdem das Zelt aufgebaut ist und wir uns auf dem Campingkocher ein paar Nudeln gekocht haben, ist es spät geworden. Denken wir, dabei ist es erst 21 Uhr. Das Feuer prasselt, oben funkeln die Sterne. Eine Weile lauschen wir noch dem Rauschen des Walds, bis wir selig und erschöpft einschlummern.

Auf einem Waldweg wandern zwei Personen mit Rucksäcken.

Mit der Zeit stellt sich ein Gefühl entspannter Leichtigkeit ein.

Leicht zu finden sind die sechs Camps zwischen Baden-Baden und Freudenstadt nicht – nur wer die GPS-Koordinaten kennt, kommt ans Ziel. Die Plätze liegen jeweils eine Tageswanderung auseinander, jedes ist für drei Zelte ausgelegt. „Mit den Camps wurde eine legale Möglichkeit geschaffen, im Wald zu übernachten. Das Angebot richtet sich an alle, die das einmal ausprobieren möchten“, erzählt Adrian Probst von Trekking Schwarzwald. Der Forstwissenschaftler leitet das Projekt.

Am zweiten Tag führt uns der Weg zu mehreren Naturschönheiten. Schon von Weitem funkelt der Sankenbachsee zwischen den Bäumen. Ein schmaler Weg schlängelt sich an der Felswand entlang bis zu den Sankenbachfällen. Die entpuppen sich erst als Rinnsal, das am Fels hinunterplätschert, dann als Highlight: Das Wasser wird aufgestaut, Wanderer können das Wehr öffnen und den Wasserfall „auslösen“.

Von der Panoramakanzel genießen wir den Blick über den Ellbachsee, klettern über steinige Pfade hinab zu dem Gewässer, das eine fast mystische Ausstrahlung hat. Obwohl die Sonne scheint, wirkt es, als läge dunstiger Nebel darüber – wir hätten uns nicht über Elfen und Feen gewundert. Als wir am Camp unser Zelt aufgebaut haben, dämmert es. Wieder liegen wir zeitig in den Schlafsäcken. Umso früher sind wir auf den Beinen, klatschen uns das Wasser des Bergbachs ins Gesicht. Nach dem Frühstück brechen wir auf zur letzten Etappe, nach Baiersbronn, um von dort zurück nach Freudenstadt zu fahren. Nach nur drei Tagen hat sich neben einem Robinson-Crusoe-Gefühl eine entspannte Leichtigkeit eingestellt.

Mehr zur Tour

Übersicht

Mehr zur Tour

Die Übernachtungen in den Trekkingcamps können über das Onlineportal von Trekking Schwarzwald gebucht werden. 

Mehr Urlaubsangebote in der Region Schwarzwald gibt es hier

Auch die Trekking-Camps im Naturpark Neckartal-Odenwald oder im Naturpark Obere Donau laden zur Übernachtung in der Natur ein.

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