Ein historischer Genuss

Römische Quellen in BaWu

Die Göttin des antiken Badenweiler heißt Diana Abnoba.
Über prickelnde Bäder in Thermalquellen

BW Story - Bernd Sautter

Über prickelnde Bäder in Thermalquellen

Angewandte Geschichtswissenschaften sozusagen. Diese historische Quellenarbeit kann sich sehen lassen: Ein exquisites Vergnügen, selbst dann, wenn man in der antiken Geschichte nicht so bewandert ist. Prickelnde Bäder, wohlige Temperaturen und ein Gefühl unter der Haut, als wäre man neu geboren. Wie man einen solchen Zustand herstellt, wussten schon die Römerinnen und Römer. Heute würde man Wellness dazu sagen. Wir genießen es an historischer Stätte. Zugegeben, original römisch ist das heutige Ambiente nicht mehr. Aber das ist gut so. Die Seifenbürsten von damals wären heute ziemlich borstig. Allerdings freuen wir uns sehr daran, dass das Wichtigste unverändert geblieben ist: das Heilwasser. Heute wie damals sprudelt aus der Thermalquelle in Badenweiler eine Million Liter warmes Wasser – und zwar täglich!

Heute wie damals zeigt sich das Quellwasser bestens temperiert: 26,4 Grad Celsius warm. Der natürliche Mineralienmix lindert rheumatische Probleme, wirkt wohltuend an den Bandscheiben und hilft bei mancher Entzündung. Schon die Römer haben das gespürt.

Antike Mauern und Wände der Cassiopeia Therme. Die Ausgrabungen werden von Metallstreben und einer Plane überdacht.
Antike Ausgrabungen von Badruinen in Badenweiler sind Zeitzeugen der römischen Geschichte.
Antike Treppen, die in ein Schwimmbecken aus der Römerzeit hinabgehen.

Das antike Schwimmbecken zeugt von der Bäderkultur im Römerreich.

Allerdings geben wir gerne zu: Wichtiger als jeder medizinische Nutzen ist das wohlige Vergnügen. Stichwort: Seele baumeln lassen. Im Hier und Jetzt des thermalen Warmwasserbeckens. Natürlich mit Massagesprudel. Wenn es nebenbei dem Körper gut tut, um so besser. Auch die Römer haben geahnt, dass der Anspruch auf Heilung vom Wasser kaum eingelöst wird. Eine Wohltat, gewiss. Aber Heilung? Dafür wurden die zuständigen Gottheiten angerufen. Die Göttin des antiken Badenweiler heißt Diana Abnoba. Ihr Name ist in Stein gemeißelt. Drüben an den Resten der original römischen Badeanstalt.

Ein Junge schwimmt in einem Becken der Badenweiler-Therme. Im Hintergrund stehen Liegestühle und Sonnenschirme. Im Vordergrund sind gelbe Blumen.
In der Badenweiler-Therme schwimmen Gäste in antikem Ambiente.
Im Außenbecken schwimmen einige Besuchende. Im Hintergrund sind Bäume und ein Schwimmbecken, welches von einer Kuppel überdacht ist.
Im Außenbecken der Badenweiler Therme können Gäste wunderbar entspannen.
Ein halbrundes Glasdach überdacht einen Teil der Außenanlage. Große Bäume, zwei kleine Palmen und ein Fahrradfahrender umgeben das Glasdach.
In der Cassiopeia Therme gibt es eine große Außenanlage.
Eine Frau schwimmt im Innenbereich der Therme in einem Becken. Am rechten Beckenrand steht eine Statue.
Die Göttin des antiken Badenweiler heißt Diana Abnoba.

An den Fundamenten lässt sich ablesen: Die Wellness von damals unterschiedet sich nur unwesentlich von den heutigen Gepflogenheiten. Man saunierte, badete und genoss eine Massage. Man plapperte, tratschte und blieb auf den Laufenden. Manche machten Geschäfte. Andere verliebten sich. Wieder andere taten, was wir heute tun: Nichts. Man muss auch mal faulenzen können. Die steinernen Rest der damaligen Badeanstalt erkennen wir von den Becken der heutigen Cassiopeia Therme aus. Sie wurde vor 250 Jahren an dieser Stelle gebaut. Die Anlage ist stolze 3800 Quadratmeter groß. Alles drin, was auch den Römern gefallen hätte: Saunalandschaft, unzählige Spezialbecken und römisch-irischer Bereich. Wundervoll!

Eine Frau mit einem blauen Handtuch sitzt in der Sauna rechts auf einer hölzernen Treppe. Links von ihr brennt ein Feuer in einem weiß verputzten Kachelofen.
In der Feuersauna herrscht ein ganz besonders Ambiente.
Eine Frau läuft, mit einem blauen Handtuch umwickelt, aus einem Blockhaus aus Holz. Über der Tür steht der Name Feuersauna und rechts davon ist ein großer Stapel mit geschichtetem Holz.
Die Feuersauna ist in einem Blockhaus untergebracht.

Zwischen Antike und Moderne klafft tatsächlich eine schreckliche Wellnesslücke. In dieser Hinsicht muss das Mittelalter düster gewesen sein. Keine Bäder, Körperhygiene bitte nur zu Hause, wenn überhaupt. Schon beim Alemanneneinfall im Jahr 260 zogen sich die Römer aus Badenweiler zurück. Erst Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte man die Reste der antiken Badekultur, im heutigen Baden-Württemberg an zwei Orten: in Badenweiler und Baden-Baden. So viel Baden in Baden – das kann kein Zufall sein.

Auch das Tal, in dem heute Baden-Baden liegt, gehörte damals zum römischen Reich. Der Limes wurde einige hundert Kilometer nördlich gezogen. Als Schutzwall gegen diejenigen, die von römischer Kultur (und Badekultur) keinen blassen Schimmer hatten. Die römische Siedlung nannte man Aquae. Nachdem, was aus der feinen Quelle sprudelt. Dort ließen die Römer ihre Götter gute Menschen sein, während sie sich im Thermalwasser vergnügten.

Eine Frau läuft entlang einer Glasfassade neben einem Schwimmbecken entlang. Draußen, hinter den Glasfenstern stehen einige Liegestühle und viele Bäume.
Während den Badegängen haben Wellnessgäste einen idyllischen Blick auf den Schwarzwald.

Eine heiße Angelegenheit übrigens. Aus dem Boden schießt Wasser mit bis zu 68 Grad Celsius an die frische Luft. Wir genießen die damaligen Baderituale in der Caracalla Therme. Wie heute allgemein üblich werden römisch-irische Wellnessgänge angeboten, eine ausgefeiltere Variante der damaligen Traditionen. Der irische Arzt Richard Barther ergänzte einst die römische Badekultur, also unterschiedliche warme Thermalbäder, mit irischen Heißluftbäder. Von wegen nur heiße Luft! Erstaunliche 17 Stationen liegen auf dem irdischen Weg zum römisch-irischen Wohlgefühl, unter anderem Heißluftdampfbäder, Thermalsprudelbad, Crememassagen und natürlich die wundervolle Seifenbürstenmassage.

Ein Träumchen, wie dieser Geschichtsunterricht unter die Haut geht. Wir baden im im 19. Jahrhundert. Das Friedrichsbad genießt Weltruf. Es soll eines der schönsten Bäder der Welt sein. Ein lebendiges Denkmal der Badekultur. Können wir bestätigen. Wellness gibt’s inzwischen an vielen Orten. Aber Wellness unter einer 18 Meter hohen historischen Kuppel, die man ganz für sich alleine hat: ein unvergessliches Erlebnis. 17 Stationen reinste Renaissance, pure Wiederauferstehung der eigenen Lebensgeister. Um die Wellnessreise abzurunden, wird im abschließenden Ruheraum ein feiner Tee gereicht. Erstaunlich wie gut römische und irische Tradition zusammen passen. Wie kommen wir jetzt bloß wieder ins normale Leben zurück?

Müssen wir nicht. Die Caracalla Therme bietet mehr - und der Tag hat noch ein paar Stunden. Wir lassen den historischen Wohlfühltag im Marmorbecken des Außenbereichs ausklingen. Man könnte auch sagen, wir schwimmen mitten durch den Baden-Badener Schlosspark. Jetzt haben wir nur noch eine Sache zu entscheiden: Mit welcher Speisefolge schließen wir diesen zeitlos herrlichen Wohlfühltag ab? Ein kleiner Appetit ist durchaus zu vernehmen. Anderseits sind wir zuversichtlich. Baden-Baden lässt uns auf kulinarischem Gebiet keine Chancen, eine schlechte Wahl zu treffen.

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