Sammlungen & Museen
Moderne Kunst in Baden-Württemberg
Von Picasso bis Gerhard Richter:
Die Sammlungen moderner Kunst in Baden-Württemberg sind ebenso bemerkenswert wie die Museen, in denen sie gezeigt werden.
Bauhaus & Co
Moderne Architektur in Baden-Württemberg
Markante Museen, spektakuläre Bibliotheken und zukunftsweisende Stadtviertel: In Baden-Württemberg können Besucher in großen und kleinen Städten herausragende Architektur entdecken.
In den vergangenen Jahrzehnten sind viele wegweisende Bauten in Baden-Württemberg entstanden. Das reicht von der Stuttgarter Weißenhofsiedlung aus den 1920er-Jahren bis zur 2018 eröffneten Kunsthalle Mannheim. Dabei sind die nächsten spektakulären Häuser schon in Arbeit: Etwa das für die Wissenschaftsausstellung Experimenta in Heilbronn, bei dem die Stockwerke wie bei einem Zauberwürfel verdreht sind. Bei der BUGA 2019 in Heilbronn war zum ersten Mal eine Stadtausstellung integriert – mit vielen Beispielen für modernes Bauen und Wohnen. Ein neuer Stadtteil entsteht, der sicher ebenso viele Interessierte anzieht, wie das preisgekrönte Französische Viertel in Tübingen oder das ökologische Vorzeigequartier Vauban in Freiburg.
Modernen Museumsbauten sind oft Kunstwerke für sich. So sorgte in Stuttgart die Neue Staatsgalerie des Architekten James Stirling schon bei der Eröffnung in den 1980er-Jahren für Aufsehen. Seitdem kommen zahlreiche Besucher, um die Gemälde und auch das Meisterwerk der Postmoderne zu betrachten. Dasselbe gilt fürs Kunstmuseum Stuttgart, einen Glaskubus am Schlossplatz. Nachts, wenn die Steinwände im Inneren angestrahlt sind, wirkt der Bau besonders ungewöhnlich.
Eine begehbare Skulptur wollte der New Yorker Stararchitekt Richard Meier mit seinem Stadthaus in Ulm schaffen. Der moderne Bau steht direkt bei Ulmer Münster und zeigt wechselnde Kunstausstellungen. Auch das Kunstmuseum in Ravensburg ist mit seinem Dach aus großen Bögen, die im Inneren ein Gewölbe bilden, selbst eine Attraktion und wurde mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet. Dabei fügt es sich durch die Form und die verwendeten Materialien, darunter historische Ziegelsteine, in die Stadt ein. Gleichzeitig ist es das erste Museum der Welt, das in Passivhaus-Bauweise errichtet wurde.
Auch private Sammler und Stifter haben für herausragende Kunstwerke einen herausragenden Rahmen geschaffen. Dazu zählt die Kunsthalle Weishaupt, ein leichter, eleganter Glasbau mitten in Ulm. Weitere Beispiele sind das Museum Frieder Burda in Baden-Baden, das ebenfalls nach Plänen von Richard Meier errichtet wurde, und das Museum Ritter in Waldenbuch, ein Würfel aus Kalkstein, der die quadratische Form der Schokolade aufgreift. Auch die Galerie Stihl ist ein minimalistischer, bereits mehrfach preisgekrönter Bau am Rand der Waiblinger Altstadt.
Markante Besuchermagnete sind die beiden Museen der Automobilhersteller in Stuttgart: Das Mercedes Benz-Museum besteht aus zwei ineinander verschlungenen Spiralen, das Porsche-Museum scheint auf Stützen über dem Platz zu schweben.
Mit seinem herausragenden Entwurf für das Literaturmuseum der Moderne in Marbach hat der britische Architekt David Chipperfield viele Preise gewonnen. Hinter einem spektakulären Bau muss aber nicht immer ein Museum stecken. Seit 2011 residiert die Stadtbibliothek Stuttgart in einem Kubus aus Sichtbeton und 288 Glasbausteinen. In Fachkreisen gilt sie als eine der schönsten Bibliotheken weltweit. Auch die Ulmer Stadtbibliothek ist mit ihrer Glaspyramide ein besonderer Ort für Bücher.
Der Stuttgarter Fernsehturm war in den 1950er-Jahren der erste weltweit, der aus Stahlbeton errichtet wurde. Nach seinem Vorbild wurden viele weitere „Beton-Nadeln“ gebaut. Heute wird er überragt von einem 246 Meter hohen Testturm in Rottweil, den die Firma Thyssen-Krupp für Aufzüge errichtet hat. Er bietet auf seiner Plattform nicht nur eine tolle Aussicht für Besucher, sondern ist als Betonzylinder, der von einer weißen Glasfaserhülle umgeben ist, selbst ein beliebtes Fotomotiv.
In Baden-Württemberg zählt die Weißenhofsiedlung zu den bedeutendsten Zeugnissen des Neuen Bauens. Sie geht zurück auf eine Ausstellung des Deutschen Werkbunds und der Stadt Stuttgart 1927 zum Thema Wohnen. Unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe entwarfen Architekten wie Walter Gropius und Hans Scharoun avantgardistische Häuser mit lichtdurchfluteten Räumen, die neue Impulse für künftiges Bauen geben sollten. Das Doppelhaus von Le Corbusier, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, steht heute als Museum Besuchern offen.
Auch die Stadt Karlsruhe war auf der Suche nach innovativen Lösungen für die Wohnraumknappheit. 1928 schrieb sie einen „Wettbewerb für eine neuzeitliche Mustersiedlung“ aus. Walter Gropius wirkte dort als Chefplaner und das Ergebnis, die Dammerstocksiedlung, können Interessierte heute bei Führungen besichtigen. Nach einem Spaziergang zwischen weißen Fassaden, Flachdächern, Laubenganghäusern und Gärten lässt sich im Slow-Food-Restaurant Erasmus entspannen, das auch in einem von Walter Gropius entworfenen Bauwerk zuhause ist.
Viele weitere Bauwerke lassen sich nicht nur von außen betrachten, sondern sogar betreten. Etwa das ehemalige Empfangsgebäude auf dem Flugfeld Böblingen, das seit der Restaurierung ein Restaurant beherbergt. Sehenswert sind auch die Ländebauten des Bauhäuslers Hermann Blomeier am Seerhein in Konstanz, die früher als Wartehallen, Cafés und Läden am Fährhafen dienten. Bedeutende Zeugnisse sind auch die Schwarzwaldhalle in Karlsruhe und das „Haus auf der Alb“, ein ehemaliges Kaufmannserholungsheim, in Bad Urach. 27 Schleusen liegen am Neckar zwischen Stuttgart und Mannheim: Sie wurden von 1927 bis 1935 errichtet und der jeweiligen Landschaft angepasst. Auch das Gebäude der Hochschule für Gestaltung in Ulm, an der die Bauhaus-Ideen in den 1950er-Jahren fortgeschrieben wurden, zählt zum Bauhaus-Verbund.
Sehenswerte und preisgekrönte Bauten aus dem ganzen Land finden Interessierte über eine App der Architektenkammer Baden-Württemberg. Darunter sind öffentliche, private und gewerbliche Bauten, sie können neu sein oder renoviert. Man kann in einem bestimmten Umkreis nach interessanten Bauwerken suchen oder über andere Kriterien, wie etwa den Namen des Architekten. Die App gibt es auf Deutsch, Englisch und Französisch.
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