Rotweinland für Genießer:innen
Weinanbaugebiet
Württemberg
© Kirchherr Lembergerland
Württemberg belegt Platz vier unter Deutschlands größten Weinbaugebieten. Das Anbaugebiet umfasst rund 11.500 Hektar. Das Besondere daran: Der Rotweinanteil liegt bei über 70 Prozent. Hauptsächlich werden die Sorten Trollinger, Lemberger, Schwarzriesling und Spätburgunder angebaut. Das günstige Klima und die Muschelkalk- und Keuperböden lassen ausdrucksstarke Weine gedeihen. An den Steilhängen des Neckartals wachsen charaktervolle Trollinger. Aber auch fruchtige Rieslingweine und würzige Kerner gesellen sich hinzu. Die landschaftliche Vielfalt spiegelt sich in den Anbaugebieten wider. Deren reichhaltiges Rebsortiment ist einzigartig für Deutschland.
Im Taubertal treffen drei Weinbaugebiete und zwei Bundesländer auf einander. Im südlichen Taubertal zählt die Rebfläche zu Bayern und zum Anbaugebiet Franken, Bereich Maindreieck. Das mittlere Taubertal gehört zum Weinbaugebiet Baden, Bereich Tauberfranken. Es geht von Lauda-Königshofen, Ortsteil Unterbalbach bis zur Mündung der Tauber in den Main bei Wertheim. Zwischen Weikersheim, Niederstetten und Bad Mergentheim liegt das Weinanbaugebiet Württemberg, Bereich Kocher-Jagst-Tauber. Hier fallen die Lesesteinhaufen und Steinriegel am Rand der Weinberge auf. Sie sind ein Zeugnis mühsamer Arbeit einer alter Rebkultur. Heute sind sie wertvolle Biotope. Etwa 65% sind mit Weißweinsorten bestockt. Müller-Thurgau und Silvaner sind die vorherrschenden Sorten. Bei den Rotweinen übernimmt der Schwarzriesling die Leitrolle. Eine regionale Besonderheit ist der Tauberschwarz. Sie gehört zu den autochthonen Rebsorten. Die Weine sind süffig mit einem ausdrucksstarken Bukett. Dominierend sind trockene und halbtrockene Weine.
Im Nordosten von Baden-Württemberg liegt das Weingebiet Hohenlohe. Weinberge und Streuobstwiesen prägen die Kulturlandschaft. Die Neckarzuflüsse Kocher und Jagst haben sich im weiten Bogen tief in die Hohenloher Ebene eingeschnitten. Der steinige und fossilreiche Boden zeigt sich vor allem in den steilen Weinbergshängen. Entlang der gewundenen Flussläufe gedeihen seit Jahrhunderten Weine. Etwa 800 Hektar umfasst das Anbaugebiet. Hohenlohe bietet eine Vielfalt an Rebsorten. Silvaner und Schwarzriesling wachsen entlang der Flüsse auf miralhaltigem Muschelkalk. Das übrige Hohenloher Weinland ist von rötlichen und nährstoffreichen Kneuperböden geprägt. Hier dominieren Trollinger, Spätburgunder und Riesling. Die Reben besiedeln sanft bis steil ansteigende Hänge. Oberhalb der Weinberge verweisen Waldflächen auf Sandsteinschichten.
Das HeilbronnerLand ist das Zentrum des Württemberger Weinbaus. Mehr als die Hälfte der Württemberger Weine stammen von hier. Dazu gehört das Weinsberger Tal. Die Sulm durchzieht das Weingebiet. Sie wird von ihrem Ursprung bis zur Einmündung in den Neckar von Weinbergen umrahmt. Imposante Terrassenweinberge finden sich im engen Flusstal. An den Hängen des Tales bilden weiche, tonhaltige Mergelschichten den wärmespeichernden Untergrund für den Weinbau. Aber auch sanft-gewellte Hügellandschaften schmeicheln dem Auge. Auf den Sandsteinebenen der umgebenden Höhen halten sommergrüne Laubwälder unliebsame Winde ab. Die Weinregion ist vor allem für ihre Rotweine bekannt. Typische Rebsorten sind Lemberger und Trollinger. Aber auch Schwarzriesling und Samtrot sind hier beheimatet. Eine Bereicherung sind Raritäten wie Muskat-Trollinger, Traminer oder Muskateller. Die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg bildet jedes Jahr hervorragende junge Winzer aus. Von hier gelangen Neuzüchtung in alle Welt. Es ist u.a. der Geburtsort von Kerner und Dornfelder.
Sanfte Hügel prägen die Weinbauregion Stromberg. Auf ihrem Weg vom Schwarzwald zum mittleren Neckar hat sich die Enz in den Muschelkalk eingekerbt. Wiesen und Gehölze säumen den Lauf des Wassers. In der Region Stromberg hat der Weinbau Tradition. Schon die Mönche in Maulbronn wussten ihn zu schätzen. An den Hängen bieten warme und flachgründige Terrassen Platz für Trollinger und Burgunder. Letztere lieben die vielen Sonnenstunden. Nicht weit entfernt steigt das Rebgelände bis auf 380 m an. Dort bildeten sich Kneuperböden. Die Reben am Stromberg wachsen auch auf Verwitterungen des Kiesel- und Stubensandsteins. Die kräftig-roten Böden erwärmen sich gut. Das mögen Trollinger, Lemberger und Rieslingreben. Vor allem der Lemberger genießt einen exzellenten Ruf.
Die Weinberge von Marbach-Bottwartal schmiegen sich elegant an die Hänge der Flüsse Neckar, Murr und Bottwar. Im Lauf der Jahrtausende hat sich das Flusstal in die Muschelkalkschichten eingeschnitten. Auslaugung und Abtragung haben dabei das Halbrund des Käsbergs geschaffen. Die Form erinnert an ein Amphitheater. Hier fühlen sich nicht nur Eidechsen und trockenfeste Pflanzen wohl. Seit 1.000 Jahren wird hier Wein angebaut. Zum Teil wachsen die Reben noch heute auf uralten Steinlagen. Überragt werden die Weinberge zumeist durch mittelalterliche Burgen. Mit etwa 500 Hektar Rebfläche ist es eines der größten Weinanbaugebiete Württembergs. Besonders der Trollinger findet auf den warmen Terrassen ideale Bedingungen. Fast südländisch erscheint auch das benachbarte Bottwartal. In den unteren Hängen wachsen Kerner und Schwarzriesling. Die Region ist die Heimat von Friedrich Schiller. Weine und Landschaft sind ein Gedicht, wie die Verse von Schiller. Sie wird daher auch WEIN-LESE-LANDSCHAFT genannt.
In Stuttgart ist der Weinbau so präsent wie in keiner anderen deutschen Großstadt. Sie ist auch die einzige Großstadt in Deutschland mit einem eigenen Weingut. In der Landeshauptstadt wächst fast überall Wein. Erstmals wurde Weinbau im Jahre 1108 nachgewiesen. Damals schenkte ein Mönch dem Kloster Blaubeuren Weinberge in Stuttgart. Die steilen Weinterrassen bei Cannstatt wurden durch den Rems-Zufluss in den Neckar geformt. Die Böden sind vielfältig. Am Fuße des Hohenneuffen sind noch dunkle, lehmige Verwitterungen des Braunjura zu sehen. Bei Esslingen und rund um Stuttgart sind vor allem rote Böden der Bunten Mergel vorhanden. Daher kommt auch der Name Rotenberg. Auf ihm steht die berühmte Grabkapelle des Württemberger Grafengeschlechts. Diese Böden bilden die Grundlage für Riesling und Trollinger. Die Gegend bei Uhlbach ist besonders malerisch. In der Alten Kelter gibt es ein großes Weinbaumuseum mit Vinothek. Die Weinregion Stuttgart bietet ein umfangreiches Weinsortiment. Darunter finden sich einfache Qualitätsweine, aber auch vornehme Barriqueweine und Cuvées. Edelsüße Ausnahmeweine oder spritzige Sektspezialitäten runden das Angebot ab.
Das Remstal ist ein einziger großer Weingarten. Das Weingebiet erstreckt sich auf rund 750 Hektar Rebfläche. Vom Rotenberg bei Stuttgart öffnet sich der Bick zur Rems. Steile Hänge sind charakteristisch für das Remstal. Die sonnenverwöhnten Hänge schaffen beste Voraussetzungen für diverse Rebsorten. Auf bunten Mergelböden wachsen ausdrucksstarke Rieslinge. Diese sind deutschlandweit berühmt. Auch Silvaner, Trollinger und Lemberger vom Remstal genießen einen guten Ruf. Selbst Rebsorten wie Merlot oder Sauvignon Blanc sind im Remstal längst heimisch. Zu den angebauten Weinsorten gehören auch neue Rebsorten wie Acolon, Cabernet Mitos oder Cabernet Dorio. Ein Besuch der Alten Kelter Fellbach lohnt sich. Rund 50 regionale Weinbaubetriebe präsentieren dort Weine aus dem aktuellen Sortiment. Insgesamt können über 300 Weine verkostet werden.
Die Gemeinden Kressbronn und Ravensburg am Bodensee gehören zu Württemberg. Zu Kressbronn gehört die Berghalde. Ravensburg ist bekannt für Rauenegg. Die zwei wichtigen Gemeinden Wasserburg und Lindau gehören zu Bayern. Dennoch zählen ihre Rebflächen geografisch zum Weinland Württemberg. Der Bereich erstreckt sich von der Flussmündung Argen in den Bodensee bis nach Lindau. Die Bodenseeregion bietet die klimatischen und geologischen Voraussetzungen für zarte, feinfruchtige Müller-Thurgau-Weine. Die Reben profitieren von den günstigen Einflüssen des Bodensees. Er fungiert als Wärmespeicher und schützt die Weinberge vor Frost. Unmittelbar am See gibt es eiszeitliche Verwitterungsböden. Sie verleihen den Weinen eine filigrane Eleganz und Fruchtigkeit. Das ist einmalig im deutschen Weinbau.
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