Von der Sonne verwöhnt

Weinanbaugebiet Baden

Intro

Eines der beiden großen Weinanbauregionen im Süden ist Baden. Die Region erstreckt sich über 400 Kilometer. Die rund 15.800 Hektar große Anbaufläche ist in neun Teilgebiete gegliedert. Durch seine einzigartige geographische Lage hat Baden die meisten Sonnenstunden. Und damit hat es das wärmste Klima Deutschlands. Dazu kommt der gute Boden. Damit ist Baden eines der besten Weinbaugebiete Europas. Baden ist das einzige deutsche Weinbaugebiet, welches in die europäische Weinbauzone B eingeordnet ist. Seine Weine sind so unterschiedlich wie die Landschaften. Jede Region hat ihren eigenen Charakter. Und jede Region bringt ihren eigenen, unverkennbaren Wein hervor. 

Die Badische Weinstraße
Regionen
Ausblick über den Bodensee und einer großen Reblandschaft.

Von den Weinberglagen haben Gästen einen tollen Blick auf den Bodensee. | © Goodmorningworldblog Hagnau

| © Goodmorningworldblog Hagnau

Wo liegt die Wiege des deutschen Spätburgunders? Am Kaiserstuhl oder an der Ahr? Im Rheingau oder in der Pfalz? Weit gefehlt! Im Bodmaner Königsweingarten pflanzte Karl III. im Jahre 884 den ersten Spätburgunder. Übrigens, war Karl der III. ein Urenkel Karls des Großen. Und noch heute ist der Spätburgunder die bedeutendste Rebsorte am Bodensee. Dabei wird er gerne als spritzig-fruchtiger Rosé oder eleganter Rotwein ausgebaut. Aber auch die Müller-Thurgau-Weine vom See sind eine Klasse für sich. Die Bodenseeregion bietet die klimatischen und geologischen Voraussetzungen für zarte, feinfruchtige Müller-Thurgau-Weine. Unmittelbar am See gibt es eiszeitliche Verwitterungsböden. Sie verleihen den Weinen eine filigrane Eleganz und Fruchtigkeit. Das ist einmalig im deutschen Weinbau. Auf einem weichen Sandsteinfels, der sogenannten Süßwassermolasse, liegt eine mehr oder weniger dicke Schicht von Moränenschotter. Dieser stammt von eiszeitlichen Gletschern. Die Schwemmsandböden des Hochrheintales erwärmen sich sehr schnell. Damit bieten sie vor allem Burgundersorten ideale Wachstumsbedingungen. In der wild-romantischen Vulkanlandschaft des Hegau findet man deshalb die höchstgelegenen Weinberge Deutschlands. Hier wachsen Reben auf Tuffgestein. Sie bringen die besonders mineralischen und feinwürzigen Weine hervor.

weinregion-bodensee.com 

Auf einer Wiese stehen viele Weinstöcke.

Die Weinregion Markgräflerland in Baden liegt am Fuße des Schwarzwald in der Rheinebene. | © Michael Spiegelhalter

| © Michael Spiegelhalter

Die Böden der Markgräfler Reblagen bestehen zum großen Teil aus einer mehrere Meter dicken Lössschicht. Es gibt aber auch tonige Lehm- und schwere Mergelböden. Sie werden an den Hanglagen von Urgestein abgelöst. Einige der Böden sind durch Verwitterung aus den nördlichen Ausläufern des Jurakalkes hervorgegangen. Sie zählen zu den besten Reblagen. Gutedel fühlt sich in dem feuchtwarmen Klima sichtlich wohl. Die wasserspeichernden und fruchtbaren Böden bieten idealen Bedingungen für diese Rebsorte. Sie hat im Markgräflerland eine große Bedeutung. Der Gutedel hat meist einen geringen Alkoholgehalt. Seine Textur ist mollig, zartschmelzenden und doch frisch. Die Nase bekommt Assoziationen von allerlei gelben Früchten mit feinem Aromaspiel. Typisch sind Noten von Mirabelle, Birne und Melone. Aber auch nussige Anklänge und weißer Nougat sind vorhanden. Der Gutedel steht exemplarisch für Weingenuss aus dem Markgräflerland.

markgraefler-land.com

Panorama mit Blick auf den Totenkopf und die vielen Weinterrassen.

Das Panorama mit Blick auf den Totenkopf und die vielen Weinterrassen ist bekannt für die Weinregion Kaiserstuhl. | © H.-P. Ziesmer

| © H.-P. Ziesmer

Der Kaiserstuhl ist die wärmste Region Deutschlands. Seine sonnenverwöhnte, vulkanische Erhebung liegt im Oberrheingraben zwischen Schwarzwald und Vogesen. Er ist über die Grenzen hinweg für seine charaktervollen Grau- und Spätburgunder bekannt. Typisch für das Landschaftsbild sind seine Weinterrassen. Sie wurden mühsam errichtet, um den fruchtbaren Löss- und Vulkanverwitterungsboden festzuhalten. Das dunkle, teils schwarze vulkanische Gestein erwärmt sich tagsüber. Es dient als Wärmespeicher für die Nacht und kühlere Tage. Damit gelingen körperreiche Weine mit südlichem Temperament. Die Burgunderfamilie ist im Kaiserstuhl prominent vertreten. Aber auch viele andere Rebsorten haben hier ihre Heimat gefunden. Darunter beispielsweise der Müller-Thurgau, Silvaner, Gewürztraminer und Muskateller. Diese Sortenvielfalt ist auf die besonders günstigen Klimabedingungen zurückzuführen. Der Kaiserstuhl bietet eine Fülle an unterschiedlichen Prädikatsstufen. Weinfreunde finden sowohl elegant-schlanke aber auch voluminös-trinkfreudige Kabinettweine. Auch für kräftige, dicht gewobene Spätlesen oder tropische Beerenauslesen ist der Kaiserstuhl bekannt. Die kristallklaren Eisweine runden das üppige Weinangebot ab.

naturgarten-kaiserstuhl.de

Panoramasicht über viele Weinberge.

Der Tuniberg im Weinland Baden erwacht. | © Schröder-Esch

| © Schröder-Esch

Der Tuniberg liegt südöstlich des Kaiserstuhls, nicht weit von Freiburg entfernt. Sein Bergrücken hebt sich etwa 100 Meter aus der Rheinebene hervor. Er besteht im geologischen Unterbau aus Kalkgestein. Ähnlich wie der Kaiserstuhl ist auch der Tuniberg fast ganz mit Löss überzogen. Seine Bergrücken ist nicht bewaldet und gänzlich von Rebterrassen überzogen. Der Terrassenbau ist vorherrschend, da sonst der schluffreiche Löss bei Regenfällen vom Wasser leicht abgetragen wird. Der Tuniberg gibt der Gegend das prägende Landschaftsbild. Wichtigste Rebsorte ist der Spätburgunder. Die Diva der Rotweine liebt eine gute Durchlüftung und Wärme. Sie nimmt über 50 Prozent der Fläche ein. Kein anderes Weinbaugebiet in Baden hat einen so großen Anteil dieser Rebsorte. Es folgt Müller-Thurgau vor den weißen Burgundersorten. Die kostbarsten Burgunderweine kommen in einem warmen, charmanten Stil daher. Sie vermitteln ein dichtes, kompaktes und kühles Geschmackserlebnis. Trotzdem haben sie eine mächtige und körperreiche Konstitution.

naturgarten-kaiserstuhl.de

Blick über das Glottertal mit vielen kleinen Ortschaften und viel Natur.

Im Glottertal hat man einen faszinierenden Blick Richtung Westen in die Weinregion Breisgau in Baden. | © B. Würzburger, TI-Glottertal

| © B. Würzburger, TI-Glottertal

Das Weinanbaugebiet Breisgau erstreckt sich auf die Vorhügel des Schwarzwaldes. Es liegt zwischen Freiburg und Oberschopfheim. Die Hang- und Terrassen-Reblagen schließen auch das Glottertal mit ein. Reichliche Niederschläge gepaart mit ausgeprägten Sonnenstunden begünstigen eine große Sortenvielfalt. Dennoch ist die Spätburgunderrebe besonders prominent vertreten. Sie liebt lösshaltige Böden. Die Vorbergzone ist mit mächtigen Lössschichten überzogen. Den geologischen Unterbau bilden Formationen aus Muschelkalk, Buntsandstein und tertiärer Mergel. Sie treten auch immer wieder als bodenbildendes Gestein zu Tage. Im Glottertal ist auch als touristisches Kleinod bekannt. Hier erweitert sich die komplexe Geologie um Gneisvorkommen. Die Weinarten Weißherbst oder Rosé scheinen hier verstärkt eine Heimat gefunden zu haben. Die Burgunder profitieren insgesamt von den schweren, tiefgründigen Lösslehmböden. Sie statten die Weine mit viel Kraft aus.

weinlandbreisgau.de

Sicht über die Reblandschaften in der Ortenau

Die Weinregion Ortenau bietet fanzinierende Blicke über die Weinberge, wie hier bei Kappelrodeck-Waldulm. | © Peter Jülg

| © Peter Jülg

Die Ortenau ist Deutschlands südlichste Riesling-Region. Sie erstreckt sich entlang des Schwarzwaldes von Baden-Baden bis nach Offenburg. Riesling gilt als Königin der Weißweine. Übrigens: Riesling wird hier auch "Klingelberger" genannt. Neben eleganten Rieslingen wachsen hier auch schmelzig-opulente Burgundersorten. Allen voran der aristokratische Spätburgunder. Im Weinberg liegt der Ursprung für die charakterliche Prägung eines Weines. Riesling gedeiht deshalb auf den Granitverwitterungs- und Gneisböden der Ortenau. Je nach Geologie teils um Porphyr- und Quarzitanteile bereichert. Sie erzeugen diesen markant mineralischen Geschmack. Trotzdem sind die Rieslingweine transparent duftig und lebendig frisch. Durch ihre schlanke Struktur wirken sie zitronig mit exotischen Noten. Der Spätburgunder nimmt stattdessen die oberen Lagen der vorgelagerten Süd- und Südwesthänge des Schwarzwaldes ein. Er findet sich aber auch oft in unteren Lagen mit fetteren Böden und relativ hohen Sandanteilen. Charakteristisch sind für ihn hier rauchige Nuancen, mit einer samtigen Fülle. Aromen aus kühler Frucht, Tanninen und dunklen Beeren unterstreichen die gehaltvollen Weine.  

weinparadies-ortenau.de

Die Weinregion Kraichgau in Baden erstreckt sich über eine sanfte Hügellandschaft.

Die Weinregion Kraichgau in Baden erstreckt sich über eine sanfte Hügellandschaft. | © Kraichgau-Stromberg Tourismus

| © Kraichgau-Stromberg Tourismus

Der Kraichgau liegt zwischen Heidelberg und Pforzheim. Die Region ist als liebliches und flaches Hügelland mit reichlichen Sonnenstunden bekannt. Charakteristisch ist der ruhige Wechsel aus Feldern, Mischwald, Wiesen, Obst- bzw. Weingärten. Seine Rebböden bestehen aus Keuper, Muschelkalk und Buntsandstein. Vielerorts haben sie auch die für Baden charakteristische Lössauflage. Das aus Muschelkalk hervorgegangene Terroir besteht hingegen aus Lehmmergel oder tonigem Kalkmergel. Dieses weist einen hohen Skelettanteil auf. Die wärmespeichernde Funktion schenkt dem Kraichgau ein günstiges Klima. Die weiße Rebsorte Auxerrois fühlt sich hier besonders wohl. Er besitzt einen kleineren Anteil an der Gesamtrebfläche wie Riesling oder Spätburgunder. Dennoch ist er eine typische Spezialität der Region. Zwischen dem Odenwald und Schwarzwald gibt es viel Anhänger dieser Sorte. Der Auxerrois ist eine Spielart des Weißburgunders. Er steht für expressive Duftigkeit und zart cremigen Schmelz. Eine sanfte Fülle und packende Mineralität umschmeicheln den Gaumen. Charakteristisch ist auch seine pikante Frische.

kraichgau-stromberg.com 

Neben einem asphaltierten Weg liegt eine große Reblandschaft.

Die Badische Bergstraße führt durch die Gemarkung der Stadt Schriesheim im Weinland Baden. | © Stadt Schriesheim

| © Stadt Schriesheim

An der Nordgrenze Badens liegt die Badische Bergstraße. Dort herrscht ein verblüffend hohes Wärmeklima. Dadurch ist die Entwicklung der Vegetation im Frühjahr meist früher als in anderen Regionen. Manchmal kann auch die Obstblüte hier früher einsetzen als am Kaiserstuhl. Als blühender Garten zeigt sich die Bergstraße zum Frühlingsanfang. Dann erwachen Kirsch-, Pfirsich- und Mandelbäume aus dem Winterschlaf. Auch die Böden der Weinberge haben eine bunte Palette an unterschiedlichen Terroirs. Es gibt tiefgründige Lössböden und Lösslehm. Aber auch Gesteinsverwitterungsböden aus Porphyr, Granit, Gneis und teils auch Buntsandstein sind vorhanden. Damit bietet die Region Spielraum für viele interessante Weine. Neben der Spätburgunderrebe fühlt sich auch der Riesling auf den Urgesteinsböden wohl. Sie wechseln sich im südlichen Teil mit Keuper ab. Spätburgunder spielt jedoch die Hauptrolle und bietet eine interessante Stilistik. Schwarzkirsche verbindet mineralische Noten mit einer eindrucksvollen Statur. Weinfreunde erleben ein üppig dichtes Mundgefühl. Die Spätburgunder der Bergstraße sind Weinpersönlichkeiten mit Aura und Statur. Diese Faszination übt wohl nur die Diva der Rebsorten aus.

diebergstrasse.de 

In der Weinregion Tauberfranken ziehen sich die Weinlagen sanft die Berghänge hinauf.

In der Weinregion Tauberfranken ziehen sich die Weinlagen sanft die Berghänge hinauf. 

Tauberfranken ist die nördlichste Weinbaulandschaft in Baden. Wie die Bodenseeregion gehört sie klimatisch deshalb eher zu den kühleren Regionen. Schwarzriesling und Müller-Thurgau sind hier die dominierenden Rebsorten. Charakteristisch für Tauberfranken sind fruchtbetonte Schwarzrieslingweine. Typisch ist die zurückhaltende Gerbstoffstruktur mit einer angenehmen Kühle und Frische. Aber auch der Müller-Thurgau ist eine der tauberfränkischen Stärken. Wegen seiner frühen Traubenreife kann er die kurze Vegetationszeit der Region bestens ausnutzen. Hier herrscht ein mäßig warmes, eher kontinentales Klima. Die steinigen, meist kalkreichen Böden formen hier Weine von eleganter Statur. Diese erhalten von Weinfreunden eine große Wertschätzung. Die Rebböden sind größtenteils aus Muschelkalk-Schichten entstanden. Deren besondere Kalksteinmineralität ist insbesondere in den Weißweinen zu spüren.

weinlandtaubertal.de

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