Aromenvielfalt im Glas

Rebsorten in Baden-Württemberg

Alter Rebstock
Intro

Jede Weinsorte hat ihren eigenen Charakter. Und dieser Charakter spiegelt sich zusammen mit dem Anbau-Terroir in den Weinen wider. In Baden-Württemberg gibt es eine große Vielfalt an Rebsorten. Sie machen Baden-Württemberg zum Weinsüden. Seine Weine finden in ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus Anhänger. Denn Genussmenschen finden im Weinsüden Baden-Württemberg für jeden Geschmack den passenden Wein. In dieser kleinen Weinkunde stellen wir die gängigen Weinarten und Rebsorten aus dem Anbaugebiet Baden-Württemberg vor.

Weinarten

Weinarten und ihre Besonderheiten

Das Weinrecht unterscheidet bei Qualitätsweinen zunächst drei Weinarten: Weiß-, Rot- und Roséwein. Roséwein kann auch als Weißherbst, Rotling oder Schillerwein bezeichnet werden. Eine Besonderheit ist zudem der Blanc de Noir.

 

Rosé
Ein Wein aus roten Trauben. Deren Most (Saft nach dem Pressen) wird sofort von den Beerenhäuten getrennt.

Weißherbst
Roséwein, der nur aus einer einzigen Rotweinsorte gekeltert werden darf. Zudem muss er Qualitätswein b. A. oder Qualitätswein mit Prädikat sein. Eine Rebsortenangabe findet sich immer auf dem Etikett.

Schillerwein
Eine württembergische Spezialität und nur in Württemberg erlaubt. Entsteht durch das gemeinsame Pressen von Weißwein- und Rotweintrauben oder deren Maische.

Rotling
Entsteht ebenfalls durch eine Mischung von roten und weißen Trauben oder deren Maische. z.B. Badisch Rotgold

Blanc de Noir
Übersetzt bedeutet das ‚Weißer aus Schwarzen‘. Gemeint ist ein Weißwein, der aus Rotweintrauben hergestellt wurde. Möglich ist das, weil rote Beeren in der Regel helles Fruchtfleisch besitzen. Eine frühe Ernte und schonende Verarbeitung ohne Maischestandzeiten sind wichtig für einen hellen Most. Am Ende präsentiert er sich farblich und geschmacklich als Weißwein. Die Angabe der Rebsorte ist erlaubt. Beliebt sind aber auch Cuvées aus verschiedenen Rebsorten.

Rotweinsorten

Rotweinsorten im Weinsüden

Rotwein hat mehr Tannine als Weißwein und wird oft im Holz- oder Barrique-Fass ausgebaut.

Nahaufnahme roter Trauben. Sorte Lemberger.
Rebsorte Blauer Spätburgunder

Der Spätburgunder oder Pinot Noir gilt als Spitze der Qualitätspyramide für Rotweine. In Baden, insbesondere am Kaiserstuhl, findet der Spätburgunder allerbeste Anbauvoraussetzungen. Diese Rotweine zählen zu den besten der Welt. Spätburgunderweine schmecken vollmundig und samtig. Der typische Spätburgunder hat einen angenehmen Duft von roten Früchten, wie z.B. Kirsche. Auch Beerennoten, wie Erdbeere, Brombeere und schwarze Johannisbeere sind typisch. Nuancen von Mandel begleiten das Aromenspiel. Bei im Barrique ausgebauten Spätburgundern kommen Vanille- und Zimt-Anklänge hinzu. Die Fangemeinde von Spätburgundern mit kräftiger Farbe und Gerbstoffen wächst. Durch die Lagerung im kleinen Eichefass haben sie weniger Säure. Übrigens: Gerbstoffe werden in der Fachsprache Tannine genannt.

Rebsorte Trollinger

Der Trollinger ist bekannt als „Nationalgetränk Württembergs“. Nach wie vor ist er hier sehr beliebt. Er schmeckt in der fruchtigen Variante leicht gekühlt. Auf der Maische vergoren hat er eine feine Gerbstoffstruktur und mehr Biss. Die spät reifende Rotweinsorte hat eine ziegelrote Farbe. Er passt gut zu landestypischen deftig-rustikalen Speisen. Eine tolle Begleitung ist er beispielsweise zum Zwiebelrostbraten.

Rebsorte Samtrot

Das Heilbronner Land ist bekannt für den Samtrot. Charakteristisch ist seine samtige weiche Art. Auf dem alljährlichen Heilbronner Weinfest ist er ein Renner. Die Samtrot-Rebe gehört zur Familie der Burgunderreben. Sie befindet sich zwischen Schwarzriesling und Spätburgunder. Diese Rotweine sind ideale Begleiter für festliche Sonntagsessen, wie zum Beispiel Rinderbraten.

Rebsorte Regent

Als pilzresistente Sorte braucht der Regent keine chemischen Pflanzenschutzmittel. Die Erträge halten sich ähnlich wie beim Spätburgunder in Grenzen. Entsprechend gehaltvoll fallen die Weine aus. Regent entwickelt moderate Säurewerte. Dadurch gelingen auch milde und samtige Rotweine. Charakteristisch sind Fruchtaromen wie Kirsche oder Johannisbeeren. Erst seit wenigen Jahren erscheinen Weine der Rebsorte Regent im Portfolio deutscher Weinbaubetriebe. Und schon lässt sich ein Weinstil ausmachen. Hochwertiges Lesegut wird gerne im Barrique ausgebaut. Sie ähneln den südländischen Weinen mit einem kräftigen Tanningerüst. Diese Regent-Rotweine sind meist tiefrot und trocken. Übrigens beim trockenen Weinausbau werden die Weine durchgegoren.

Rebsorte Dornfelder

Die beliebte Sorte wird vornehmlich trocken, teilweise auch halbtrocken ausgebaut. Sie ist leicht an ihrer tiefroten Farbe zu erkennen. Es gibt zwei unterschiedliche Ausbaustile. Der erste betont die intensiven Fruchtaromen wie Sauerkirsche, Brombeere und Holunder. Sie wird jung auf den Markt gebracht. Andere Weinbaubetriebe bauen Dornfelder im großen oder kleinen Holzfass (Barrique) aus. So kommen die Tannine und Struktur des Weines mehr zum Vorschein. In jedem Fall sind Dornfelder meist gehaltvoll, geschmeidig und harmonisch. Dornfelder passen ideal zu kräftigem Braten, Wild oder Käse. Junge fruchtige Ausbauvarianten bereiten im Sommer sogar leicht gekühlt Trinkspaß.

Nahaufnahme roter Trauben. Sorte Lemberger.

Der Vorzeige-Württemberger liebt das warme Klima und windgeschützte Standorte. Meist sind die Weine intensiv schwarzrot. In der Nase erinnern sie an Brombeeren, Kirschen, Pflaumen, Johannisbeeren und Holunder. Manche zeigen Noten von Kakao oder grüner Paprika. Im Geschmack sind sie je nach Ausbauart fruchtig oder gerbstoffbetont. Mancher Lemberger wird im Barrique ausgebaut. Diese Weine haben nahezu südländischen Charme und Wärme. Lemberger passt gut zu Grillgerichten. Aber auch kräftig gebratenes Haus- oder Wildgeflügel, sowie geschmacksintensive Wildgerichte, Schmorbraten und Lamm passen zum Lemberger. Von der Käseplatte gefallen ihm besonders gut fettarmer Blauschimmelkäse und reifer Bergkäse.

Rebsorte Acolon

Die Rotweinsorte Acolon wurde in Weinsberg gezüchtet. Innerhalb weniger Jahre hat sie sich einen festen Platz im deutschen Rotweinsortiment erobert. Sie ist aus einer Kreuzung aus Lemberger und Dornfelder hervorgegangen. Daher verbindet der Acolon den Duft des Dornfelders mit der Struktur des Lembergers. Die junge Rebsorte ist in ihren Eigenschaften dem Lemberger sehr ähnlich. Die Weine besitzen eine hohe Farbintensität mit dezenter Gerbstoffnote. Die Sorte wird vor allem in guten bis mittleren Lagen angebaut. Die reif und harmonisch wirkenden Weine zeigen deutliche Fruchtaromen. Teilweise erfolgt der Ausbau im Barrique.

Rebsorte Schwarzriesling

Die Rebsorte ist ein typisches Gewächs aus Württemberg. Der Schwarzriesling hat nichts mit dem Riesling gemeinsam. Er stammt vielmehr aus der Burgunderfamilie. Die Trauben werden mittelspät reif. Im Vergleich zu Trollinger, Lemberger oder Spätburgunder stellt diese Sorte jedoch geringere Ansprüche an Lage und Boden. Er wächst gerne auf kräftigen Lehm- und Lössböden. Die Weine zeigen eine rubinrote bis ziegelrote Farbe. Sie duften nach roten Beeren und verfügen über einen eher eleganten Körper. Im Abgang bleibt eine zartbittere Note. 

Weißweinsorten

Weißweinsorten im Weinsüden

Weißweine werden aus weißen oder roten Beeren mit hellem Fruchtfleisch hergestellt. 

Nahaufnahme weißer Trauben am Stock. Sorte Gutedel.
Rebsorte Grauburgunder

Grauer Burgunder ist die zweitwichtigste weiße Rebsorte in Baden. Bei den Abbildungen weißer Rebsorten fällt der Grauburgunder auf. Er ist aus einer Mutation des Spätburgunders hervorgegangen. Die Trauben haben daher einen malvenartigen Farbton. Je nach Ausbaumethode begleiten ihn Aromen von grünen Nüssen, Mandeln, frischer Butter und Birne. Er schmeckt nach Ananas und Zitrusfrüchten, aber auch Trockenobst und Rosinen. Daneben treten gelegentlich vegetative Noten von grünen Bohnen oder Paprikaschoten auf. Im Barrique ausgebaute Vertreter können feine Röstnoten aufweisen.

Rebsorte Weißburgunder

Die Trauben- und Blattform sind identisch mit dem Grauen Burgunder. Allerdings ist die Farbe der reifenden Beeren völlig unterschiedlich. Weißburgunder haben einen höheren Säuregehalt. Sie sind meist elegant und rassig. Vor allem sind sie aber hervorragende Essensbegleiter. Allerdings erreichen Weißburgunder frühestens ein Jahr nach der Ernte ihren geschmacklichen Höhepunkt. Sie duften nach (grünen) Nüssen und Mandeln. Aber auch Birne, Quitte, Ananas und Aprikose sind charakteristische Aromen. Oft kommen Noten von Zitrusfrüchten, manchmal von frisch geschnittenem Gras hinzu. Weißburgunder ist ebenso erfrischend wie komplex. Und er ist ein erstklassiger Speisebegleiter.

Rebsorte Riesling

Diese Rebsorte ist die bekannteste Repräsentantin der deutschen Weinkultur. Daher fehlt sie auch nicht im Weinland Baden-Württemberg. Sie ist fein und anspruchsvoll zugleich. Riesling ist die wohl komplexeste Rebsorte der Welt. Weinfreunde schätzen ihre Vielseitigkeit. Sie kann einfach alles. Deshalb sind Alltagsweine dieser Rebsorte ebenso beliebt wie Prädikatsweine. 

Rebsorte Krener

Der Kerner ist ein gebürtiger Schwabe. Er stammt vom Trollinger und Riesling ab. Sein Name kommt vom Weinsberger Dichter Justinus Kerner. Die feinrassige Rebsorte erreicht eine hohe natürliche Reife. Sie eignet sich als trockener oder halbtrockener Weißwein hervorragend zu Salat, Fisch oder Geflügel.

Rebsorte Müller-Thurgau

Der früh reifende Müller-Thurgau zeigt bei Ertragsreduktion seine ganze Stärke. Dieser Wein verbindet fruchtige Aromen mit einer milden Säure. Charakteristisch sind Duftnoten von knackigen Äpfeln und Aprikose. Oft ist auch eine leichte Muskatnote vorhanden. Die Weine schmecken frisch und jung am besten. Sie sind ideale Sommerweine.

Nahaufnahme weißer Trauben am Stock. Sorte Gutedel.

Der Gutedel ist durchaus weit verbreitet. Aber nur in wenigen Gegenden werden seine Trauben auch zu Wein verarbeitet. In Deutschland beispielsweise nur im badischen Markgräflerland. Der Gutedel gehört zu den beliebtesten badischen Weißweinen. Er lässt sich auch gut als Sekt ausbauen. In der Nase erinnert er zart an Nüsse. Im Geschmack ist er feingliedrig und mild in der Säure. Gutedel-Weine sollten jung getrunken werden, am besten innerhalb der ersten beiden Jahre nach der Ernte.

Rebsorte Silvaer

Der Silvaner ist eine Kreuzung aus Traminer und der autochthonen Sorte "Österreichisch Weiß". Wie kaum eine andere Rebsorte kann Silvaner sein jeweiliges Terroir widerspiegeln. Es ist der perfekte Wein für neugierige Weinfreunde. Der Silvaner ist sehr vielfältig mit einer milden Säure. Im Aromenrepertoire hat er sowohl zarte Zitrusfrucht- als auch kräftige Birnennoten. Sogar erdige Töne sind möglich. Er kann als unkomplizierter Sommerwein begeistern, glänzt aber auch als geschmeidiger, cremiger Barriquewein. Auch eine gut entwickelte, elegante Silvaner-Spätlese oder ein intensiver Edelsüßer macht Spaß am Gaumen. Alles ist möglich. 

Rebsorte Chardonnay

Diese Rebsorte ist in allen wichtigen Weinbaugebieten der Welt zu finden. Sie gilt sozusagen als Weltstar unter den Weinen. Dort wo Weißburgunder gedeihen, fühlt sich auch die Chardonnay-Traube wohl. Er stelle auch ähnlich hohe Ansprüche. Der Chardonnay lässt sich auch sehr gut versekten. Typisch ist der Duft von Melonen, exotischen Früchten, sehr reifen Stachelbeeren oder knackigen Äpfeln. Oft besitzen die Weine reichlich Alkohol und Extrakt. Sind sie im Barrique ausgebaut, ergänzen Vanille- und Röstaromen die Fruchtaromen.

Rebsorte Sauvignon-Blanc

Sauvignon Blanc ist eine "internationale" Rebsorte. In Deutschland ist ihr Anteil noch sehr gering, Tendenz steigend. Denn der fruchtig-frische Wein hat viele Liebhaber. Sauvignon Blanc wurde bis in die 1980er Jahre mit einer Sondergenehmigung als "Weißer Bordeaux" vermarktet. Er duftet nach Stachel- und Johannisbeeren. Hinzu gesellen sich Aromen von frisch geschnittenem Gras bis hin zu Kräutern. Aber auch Noten von grünen Äpfeln oder frischer Ananas sind möglich. Besonders gut eignet er sich als erfrischender Sommerwein.

Rebsorte Gewürztraminer

Gewürztraminer wird schon lange in Deutschland angebaut. Seine Blüte ist sehr empfindlich. Aus der sehr aromatisch-würzigen Sorte können elegante oder schwere Weine erzeugt werden. Das hängt von Boden und Ertrag ab. Teilweise haben diese einen beachtlichem Alkoholgehalt. Alle Traminer-Weine haben eine relativ milde Säure. Gewürztraminer duften charakteristisch nach abblühenden Rosen. Darunter mischen sich Spuren aus Honig, Marzipan, Bitterorangen und Quittengelee. Ergänzt werden die Fruchtaromen mit einem herb-würzigen Geschmack. Das aromatische Aromenspiel spricht Freunde von Bukettweinen an. Übrigens: Traminer ist einer der ältesten bekannten Rebsorten.

Rebsorte Muskat-Trollinger

Diese wenig bekannte Rebsorte wird hauptsächlich in Württemberg angebaut. Sie ist vermutlich aus dem Trollinger mutiert. Ursprünglich wurde der sehr aromatische Muskat-Trollinger als Tafeltraube angebaut. Heute ist er aufgrund seiner deutlichen Muskatnote eine besondere Spezialität. Der Muskat-Trollinger schmeckt zu jeder Jahreszeit als gekühlter Aperitif.

Rebsorte Gelber Muskateller

Der Muskateller zählt zu den ältesten Weißweinsorten. Seinen Namen hat die Rebsorte von dem typischen Muskataroma. Darüber hinaus sind auch Holunderblüten oder exotische Fruchtaromen charakteristisch. Er hat eine lebendige Fruchtsäure. Diese lässt ihn auch edelsüß ausgebaut immer noch frisch schmecken. Er eignet sich als Begleiter zu asiatischen und indischen Gerichten. Aber auch würzige Käsesorten liegen dem Muskateller.

Rebsorte Scheurebe

Die Scheurebe wurde 1916 von Georg Scheu gezüchtet. Sie ist die wichtigste deutsche Bukett-Rebsorte. Das betonte Bukett der Scheurebe erinnert an exotische Früchte. Aber auch Noten der schwarzen Johannisbeeren sind charakteristisch. Die edelsüßen Weine zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit und große Finesse aus. Die verschiedenen Ausbaustile und Qualitätsstufen ermöglichen eine vielfältige Verwendung. Der leichte Kabinettwein eignet sich für die gesellige Runde. Die edelsüßen Auslesen, Beeren- oder Trockenbeerenauslesen passen hervorragend zum fruchtigen Dessert.

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