Wild am Wasser

Mitten im Schwarzwald fließt die Murg noch in einem ursprünglichen Flussbett – perfekt zum Abseilen, Wandern und Softraften mit der ganzen Familie

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Outdoor-Rafting auf einem Fluss | © TMBW, Foto: Gregor Lengler

Mein Puls rast. Wie in Trance steige ich über die Leitplanke und hänge auch schon am Seil – mich mit beiden Händen festhaltend – auf der eindeutig falschen Seite des Brückengeländers. Unter mir höre ich das Rauschen des Flusses und Kinderlachen, sehen kann ich zum Glück nur die graue Steinmauer. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, ich könnte mich auch kaum wieder hochziehen.

„Wenn du bereit bist, kannst du loslassen!“

Clayton lugt über das Brückengeländer und lächelt aufmunternd zu mir herunter. Ich halte die Luft an, lasse los – und es passiert: nichts. Der Gurt hält, das Seil auch, weiteratmen. Schon lässt mich Clayton Stück für Stück an der Mauer herunter.

Unser Adventure-Tag im Schwarzwald spielt sich zwischen Forbach und Raumünzach ab. Er beginnt voller Adrenalin mit dem Abseilen von einer 15 Meter hohen Brücke etwa einen Kilometer südöstlich von Raumünzach, führt uns mitten durchs Murgflussbett an den Rand von Raumünzach und endet mit Softrafting in Forbach. Das klingt abenteuerlich, ist aber bereits für Kinder ab sechs Jahren gut geeignet. Heute ist Clayton unser Guide. In seinen drei Jahren bei Adventure World, sagt er und grinst breit, habe er noch keinen seiner Gäste von der Brücke fallen lassen. Mit von der Partie sind auch seine Kinder. Sie machen uns vor wie es geht: Unerschrocken haben sie sich eben über dem Abgrund abgeseilt, den Papa fest im Blick.

Nun linse ich doch nach unten, Jahvis springt energiegeladen von einem Felsen zum nächsten, die große Schwester schaut uns von ihrem schattigen Platz aus zu. Etwas abseits sitzen weitere Tour-Teilnehmer, eine Mutter mit Tochter und Sohn. Gemeinsam blicken sie auf den Bildschirm einer Kamera, auf der Suche nach dem schönsten Fotomotiv. Davon gibt es hier unten viele: Die Murg fließt über Buntsandstein und Granit. Mal als riesige Findlinge, mal als klein geschliffene Steine formen sie das Flussbett mit. Rechts und links leuchten Ahornbaum und Esche saftig grün und spenden etwas Schatten.

Wie der Fluss, der hier eher einem reißenden Gebirgsbach gleicht, wandern wir bergab, das Rauschen überdeckt jegliche Geräusche außerhalb unseres kleinen Flusstals. Es ist so schön warm, dass man am liebsten in den Fluss springen würde. Hier und da ist das sogar möglich: in kleinen Becken, den sogenannten Gumpen, staut sich das kühle Gebirgswasser auf. „Im Sommer wird es hier unten richtig heiß, weil die Sonne direkt in das Murgtal scheint. Da wird die Flussbettwanderung auch gerne mal zur Gumpenwanderung“, erzählt Clayton.

„Wer nass wird, ist selbst schuld.“

Am Anfang war jeder Tritt auf dem unebenen Untergrund noch unsicher, aber mittlerweile denke ich gar nicht mehr über meine Schritte nach. Ich springe über kleine gluckernde Wasserläufe, suche mir über Steinpfade meinen Weg in die Mitte des Flusses und versuche, Forellen in den wilden Bachläufen zu erspähen. Fische sehen wir leider nicht, dafür hat Clayton zwei Laichketten entdeckt, die, von den Kröteneltern gut bewacht, in einem warmen Steinbecken dümpeln. Unser Guide zeigt uns den sicheren Weg durchs Flussbett, hilft an rutschigen Stellen und erzählt uns allerlei über den Fluss und seine Bewohner. Die spitzwarzige Gelbbauchunke ist hier zu Hause und auch die Ringelnatter.

Im Auto geht es nach der Wanderung ins sechs Kilometer entfernte Forbach, zu einer Stärkung im Adventure-World-Biergarten und zum anschließenden Raften. Mit Schwimmwesten, Helmen und Paddeln ausgerüstet stehen wir dort nach der Mittagspause an der Einstiegsstelle. Hier ist das Wasser ruhig, der Fluss ist breit, verengt sich nach wenigen Metern aber, nimmt Geschwindigkeit auf und bildet kleine Stromschnellen. Die Anweisung ist klar: auf den Knien sitzen, versetzt zum Vordermann paddeln und immer auf den Steuermann hören. In der Theorie kein Problem. Sobald wir jedoch in dem Schlauchboot sind, ist alles vergessen. Wir paddeln wild durcheinander, stranden an großen Steinen und fahren Teile der Strecke sogar ungewollt rückwärts. Nach einem Viertelkilometer steuern wir ans Ufer und tragen das Boot zurück an den Einstieg. Geraftet werden darf so oft, wie wir Energie und Spaß haben – und davon haben wir reichlich.

„Hattet ihr eigentlich Angst beim Abseilen?“, frage ich die Kinder zum Schluss, als wir uns aus unseren nassen Schwimmwesten schälen. Nach drei lauten und einem leisen „Nein“ muss ich doch den Hut vor ihrem Mut ziehen. Aber auch vor mir, denn schließlich könnte ich die Frage jetzt – im Nachhinein – auch sehr, sehr leise mit „nein“ beantworten.

Information:

Alle Informationen über die Aktivitäten von Adventure World unter www.murgtal-arena.de

Mehr über die Region unter www.schwarzwald-tourismus.info

Pressekontakt

Dr. Martin Knauer

Leiter Stabsstelle Kommunikation &
Koordination / Pressesprecher

Telefonnumer +49 711 23858-50 E-Mail Adresse m.knauer@tourismus-bw.de

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