19.07.2022

Es geht um unser Zuhause

Das Weltklima schwankte schon immer. Durch uns Menschen erwärmt sich die Erde nun jedoch zu sehr und zu schnell. In der Klima Arena in Sinsheim kann man sich über den Stand der Forschung informieren und darüber, was man gegen den Klimawandel tun kann – auf spielerische und interaktive Weise.

Plusenergiehaus Klima Arena in Sinsheim

Plusenergiehaus Klima Arena in Sinsheim | © TMBW, Foto: Gregor Lengler

STUTTGART - „Willkommen in der Klima Arena“, ein schwarz-weißer Roboter fliegt langsam um uns herum, „ich bin KIM, das Klima Informationsmodul.“ Gemeinsam mit unserer ungewöhnlichen Begleitung begeben wir uns auf eine dreizehnminütige Reise in die Welt der erneuerbaren Energien. KIM erklärt, was wir sehen, spielt mit uns Spiele und weicht nicht von unserer Seite. Auch nicht, als wir auf Millimetergröße geschrumpft werden und durch einen Wasserstofftank gleiten.

Spielerisch den Klimawandel bekämpfen

Natürlich fahren wir nicht wirklich gemeinsam mit einem fliegenden Roboter durch einen Wasserstofftank. Wir stehen im Gletscher, dem kleinen Multimedia-Kino der Klima Arena, einer modernen Erlebnisausstellung im Süden von Sinsheim. Die Arena wurde im Oktober 2019 eröffnet und behandelt an verschiedenen Stationen die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcen, den Klimawandel mitsamt seinen Folgen und zeigt aber auch, was man gegen ihn tun kann. Und das, anders als dieses große Thema vermuten lassen könnte, einfach und spielerisch, ganz nach dem Motto: Erlebe, was du tun kannst.

Beim Betreten der großen Ausstellung fallen sofort die zahlreichen Bildschirme auf, allein im Gletscher sind 112 verbaut. Das mache den Besuch zu einem interaktiven Erlebnis, denn auf vielen Bildschirmen kann man drücken und auswählen, erklärt Bernd Welz, Vorstandsvorsitzender der Klimastiftung für Bürger, die die Klima Arena ins Leben gerufen hat. Es hat auch praktische Gründe: „Beinahe täglich gibt es Innovationen für ein nachhaltigeres Leben und neue Erkenntnisse in der Klimaforschung. Durch die digitale Darstellung können wir die Inhalte ganz einfach anpassen.“

Ein Museum als Plusenergiehaus

Trotz der vielen aktuellen Technik bezieht die Klima Arena kein einziges Kilowatt Strom aus dem Sinsheimer Netz. Das Gebäude ist ein Plusenergiehaus: Über das Jahr erzeugt es mehr Energie, als es verbraucht. Auf dem Dach des Parkhauses sind Photovoltaikanlagen verbaut und unter dem Gebäude lagert ein sogenannter Eisspeicher. Das ist ein Tank mit 220.000 Litern Wasser, in dem sechs Kilometer Leitungen verlegt wurden. Indem dem Wasser Kälte und Wärme entzogen werden, wird das Gebäude das ganze Jahr über aufgeheizt oder gekühlt.

Kein Problem der Moderne

Den Klimawandel gab es schon immer. Das bestätigt auch die Klima Arena, und zwar direkt auf einer der ersten Schautafeln, die man auf dem großen Rundgang durch die Ausstellung zu lesen bekommt. Es gab Perioden, in denen große Teile der Erde von Eis bedeckt waren, und es gab welche, in denen sich die Dinosaurier tropischer Temperaturen erfreuten, und das bis hoch zum Nordpol. Klimaveränderungen sind ein ganz natürliches Phänomen, das vom CO2-Gehalt in der Luft abhängt. Die Menschheit stößt nun aber zu viel Kohlendioxid aus, und das in so großem Maße, dass es brenzlig wird. Was passieren kann, wenn wir nicht auf unsere Erde aufpassen, wird auf der einen Seite der Klima Arena thematisiert. Was wir unternehmen können, ist Thema der anderen.

Eine Ausstellung für jedes Alter

So kann man auf der „Klimaseite“ etwa im Raumgleiter verschiedene Szenarien „anfliegen“ und sich anschauen, wie die Welt in Zukunft aussehen könnte, würden wir den CO2-Ausstoß zum Beispiel nicht verringern. Auf der Menschen-Seite lernt man zum Beispiel anhand einer interaktiven Animation, wie eine Stadt mit mehr Grünflächen und elektrischen Verkehrsmitteln gleich viel klimafreundlicher sein könnte. Auf Tafeln an den Stationen werden die Probleme erläutert und direkt Lösungen vorgeschlagen. Das Besondere: An fast jeder Station sind auf Kniehöhe Comic-Zeichnungen angebracht, in denen eine Maus und ein Frosch die Themen ganz vereinfacht anreißen. So lernen auch schon Kinder im Grundschulalter ein wenig über den Klimawandel. „Die Klima Arena soll jede Generation ansprechen“, erklärt Welz. Schließlich können alle ihren Teil zu einer grüneren Welt beitragen, einige jetzt, andere in der Zukunft.

Unerwartet viele Lösungen

„Vom Essen über die Kleidung bis zu den Möbeln und der Elektronik, einfach alles hat einen ökologischen Fußabdruck,“ erklärt Welz. „Ich treffe also mit jedem Kauf eine Entscheidung, die meinen persönlichen Fußabdruck vergrößert oder verkleinert.“ Es ist aber keine Lösung, deswegen gar nichts mehr zu kaufen, denn eine Neuanschaffung kann auch klimafreundlich sein. Die eines Kühlschrankes etwa, denn alte Elektrogeräte sind häufig enorme Stromfresser. Eine sofortige und günstigere Veränderung erzielt man beim Einkauf von Lebensmitteln. Warum, zeigt ein Besuch im Klima-Supermarkt. Dort kann man seine Wunschprodukte auf einem elektronischen Einkaufskorb auswählen und die dazugehörige CO2-Bilanz herausfinden.

Nachdenken ist das Stichwort. Und das ist nach einem Besuch in der Klima Arena unvermeidlich, denn der Blick auf unsere Problemzonen wühlt auch auf. Und das soll er auch, es geht schließlich um unser Zuhause.

 

Info-Kasten: 
Mehr Informationen gibt es hier: tourismus-bw.de/klimaarena und klima-arena.de.

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Sannah Mattes

Stellvertretende Pressesprecherin / Public Relations

Telefonnumer +49 711 23858-16 E-Mail Adresse s.mattes@tourismus-bw.de

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