Den altböhmischen
Tafelspitz etwa, nach dem Rezept der Pfarrersköchin Rosinka, die mit
diesem Gericht die uneingeschränkte Zuneigung des Konsistorialrats
Povondra gewann und ihn bis zu seinem 108. Lebensjahr damit verwöhnte.
Oder den Prager Beinschinken, genauso saftig und mild wie ihn Schwejk
für seinen Oberleutnant Lukasch mit viel Liebe und Sorgfalt gekocht und
zum zweiten Frühstück serviert hat. Mit pikanter Mandelkernsauce und
böhmischen Knödeln.
Unwiderstehlich geradezu ist der halbe Fasan des
schönen Burgfräuleins Bozena, dessen Feingefühl für die Zubereitung
nicht geringer war als sein Mitgefühl für die Ritter. Die Brust mit
durchsichtigen Speckstreifen verdeckt, die Schenkel mit aromatischen
Kräutern eingerieben, auf ein duftendes Linsenbett gesetzt und von
weichen Serviettenknödeln als Kopfkissen umgeben, wird das edle Stück
Wildbret anschließend mit goldenem Apricot Brandy Jelinek flambiert. Den
Kenner erfreut dabei ein echtes Pilsener Urquell, das unnachahmliche
Bier mit über 600-jähriger Brautradition. Oder ein Budweiser Budvar, das
Hofgetränk des böhmischen Königs Ferdinand I. Beide gibt es in den
„Prager Stuben“ frisch vom Fass.
Bei
solchen Genüssen nach altböhmischer Art fühlt sich der Gast zurückversetzt in die Blütezeit der ewigen Stadt Prag, der Wiege
abendländischer Kultur. Und er versteht die Bedeutung der altertümlichen
Gasthöfe, in deren Gästebüchern Namen verzeichnet sind, die einst
Geschichte schrieben.