Spaß haben und Gutes tun

Outdoor-Erlebnis ÖkoKajak bei Stuttgart

Mit den "ÖkoKajaks" des Verleihs "Die Zugvögel" kann man rund um Stuttgart durchs Grüne paddeln und Müll sammeln.
Kajak fahren und Müll sammeln auf der Enz

BW-Story - CMR

Kajak fahren und Müll sammeln auf der Enz

Mit den kostenlosen „ÖkoKajaks“ kannst du rund um Stuttgart durch die Natur paddeln und Müll sammeln. Das mittelständische Tourismusunternehmen „Die Zugvögel“ mit Chefin Anna Bröll ist auch sonst sehr innovativ unterwegs.

Schwimmwesten sind für kleine Paddlerinnen und Paddler beim Wasserausflug Pflicht.
Schwimmwesten sind für kleine Paddlerinnen und Paddler beim Wasserausflug Pflicht. | © TMBW, Foto: Gregor Lengler
Der Ausflug aufs Wasser ist für Kinder ein besonderes Erlebnis.
Der Ausflug aufs Wasser ist für Kinder ein besonderes Erlebnis. | © TMBW, Foto: Gregor Lengler
Die "ÖkoKajaks" bieten neben den organisierten Clean-Ups die Möglichkeit, auf eigene Faust loszupaddeln und Müll zu sammeln.
Die "ÖkoKajaks" bieten neben den organisierten Clean-Ups die Möglichkeit, auf eigene Faust loszupaddeln und Müll zu sammeln. | © TMBW, Foto: Gregor Lengler

Ein Ball lässt sich nicht so leicht mit der Zange fangen. Er tanzt widerspenstig zwischen den in die Enz hängenden Ästen am Ufer, aber die kleine Greta gibt nicht auf. Eine fröhliche Verfolgungsjagd beginnt. Das grüne “ÖkoKajak” Lubi, das wie ein Krokodilkind aussieht, schwimmt mit Greta ins Dickicht, das Mädchen lacht beim Paddeln. Die Grundschülerin steuert heute zum ersten Mal alleine ein solches Boot, und sie ist sichtlich stolz, wie gut das schon klappt. Und schließlich bekommt sie auch noch das rote Teil zu fassen, kneift beherzt zu und hievt es ins Boot. Die anderen Familienmitglieder klatschen Beifall – so macht Müllsammeln Spaß!

Outdoor-Erlebnis für alle 

Gemeinsam aufs Wasser

Outdoor-Erlebnis für alle 

An 3 Stationen gitb es das "ÖkoKajak"

Greta ist mit ihrem kleinen Bruder Henri und ihren Eltern rund ums Viadukt in Bietigheim-Bissingen unterwegs. Die vier entdecken die Natur und suchen nach Müll auf dem Wasser. Viel finden sie nicht – ein paar PET-Flaschen, ein Planschbecken, Verpackungen und den Ball – aber das ist ja auch gut so. Die Enz in Bietigheim-Bissingen ist recht sauber – und das Angebot vom Wassersportgeräte-Verleih „Die Zugvögel“ macht sie noch ein bisschen sauberer. An drei der insgesamt sieben Stationen an Enz, Neckar und Rems kann man sich ein kostenloses „ÖkoKajak“ ausleihen und mit einer langen Müllzange und Sammeleimer losziehen. Reservierungen nimmt der Verleih dafür nicht entgegen, am besten rufst du spontan an und fragst nach, ob das „ÖkoKajak“ in Bietigheim-Bissingen, in Weinstadt-Endersbach oder Ludwigsburg gerade frei ist. Wer als Familie startet, mietet einfach noch normale Kanus dazu. Dass heute zwei der grünen Kanus in Bietigheim-Bissingen sind, ist ein glücklicher Zufall …

Inklusives SUP-Erlebnis in der Region Stuttgart

„Das ist ein laufendes Projekt – wir haben im Frühjahr oft Clean-ups am Neckar und die kommen immer gut an“, berichtet Zugvögel-Chefin Anna Bröll. „Aber wir wollten Familien und einzelnen Paddler:innen auch ermöglichen, allein auf Tour zum Müllsammeln zu gehen.“  Bröll hat das mittelständische Traditionsunternehmen vor einigen Jahren übernommen – nach vielen Jahren als Kanuguide dort. Schon während ihres Masterstudiums im Fach Tourismusmanagement hat sie sich so einen Teil ihres Unterhalts verdient. Später arbeitete Anna Bröll bei der Tourismus Marketing Baden-Württemberg und sammelte dort zusätzliche Praxiserfahrung. In der eigenen Firma experimentiert Bröll gerne mit besonderen Angeboten. Und so darf man sich nicht wundern, wenn auf den Flüssen in der Region auch mal ein Waterbike vorbeifährt oder wenn das barrierefreie Riesen-SUP unterm markanten Eisenbahnviadukt in Bietigheim auftaucht. Auf ihm haben neben bis zu vier Rollstühlen auch noch „Stehpassagier:innen“ Platz, so dass dem gemeinsamen Sportspaß auf dem Wasser weniger Grenzen gesetzt sind. Die Tourismusexpertin sagt: „Wir freuen uns, das vom Deutschen Rollstuhl-Verband entwickelte SUP als erster Tourenanbieter in Baden-Württemberg einsetzen zu dürfen. Das Tolle ist, dass mit dem SUP Menschen mit und ohne Einschränkungen gemeinsam Sport machen können.“ Gemeinsam etwas erleben ist auch sonst ein Motto der Zugvögel, die sowohl Kurse als auch geführte Touren anbieten. Und auch wenn es „Die Zugvögel“ schon seit 40 Jahren gibt, dank Anna Brölls innovativen Ideen weht hier immer noch – oder wieder – Start-up-Flair. So gibt es zum Beispiel seit Kurzem in Bietigheim-Bissingen auch einen Shop für neue und gebrauchte SUP-Boards sowie Zubehör. Das Material kannst du dann gleich im Wasser testen …

Mit dem Riesen-SUP können Menschen mit und ohne Einschränkungen gemeinsam Sport machen.
Mit dem Riesen-SUP können Menschen mit und ohne Einschränkungen gemeinsam Sport machen. | © TMBW, Foto: Gregor Lengler
Auf dem Riesen-SUP können Rollstühle angeschnallt werden, bevor es gemeinsam aufs Wasser geht.
Auf dem Riesen-SUP können Rollstühle angeschnallt werden, bevor es gemeinsam aufs Wasser geht. | © TMBW, Foto: Gregor Lengler
Gemeinsame Erlebnisse: Mit dem Riesen-SUP geht es zusammen aufs Wasser.
Gemeinsame Erlebnisse: Mit dem Riesen-SUP geht es zusammen aufs Wasser. | © TMBW, Foto: Gregor Lengler
Ausflug mit Lerneffekt

Geh in die Natur und hab Spaß

Ausflug mit Lerneffekt

Grüner Dschungel an der Enz

Unsere Familie mäandert mittlerweile im grünen Dschungel der Enz entlang, der in südlicher Richtung gleich hinter dem Viadukt startet – das macht Spaß, weil außer ein paar weiteren Paddelbooten und einigen Entenfamilien niemand unterwegs ist. Es geht zunächst gegen die sanfte Strömung, und es wird von Minute zu Minute leiser. Eben donnerte noch ein Güterzug übers Viadukt, doch hier hört man nur noch Vogelgezwitscher und die Paddel, wenn sie durchs Wasser ziehen. Henri angelt erfolgreich nach einer Flasche, Papa Marco manövriert den Jungen zielsicher zum Fundstück. Greta und ihre Mama nehmen sich derweil eine kleine Frauenauszeit, sie paddeln nebeneinander in zwei Kanus und quatschen.

„Schon während des Studiums war ich fast immer mit dem Kanu auf dem Wasser – wenn ich nicht gerade in der Bibliothek saß, um zu lernen.“ 
 – Anna Bröll, Die Zugvögel
Das Enzufer gleicht stellenweise einem grünen Dschungel.
Das Enzufer gleicht stellenweise einem grünen Dschungel. | © TMBW, Foto: Gregor Lengler
Die wildromantische Enz kommt aus dem Nordschwarzwald und ist ein linker Nebenfluss des Neckars.
Die wildromantische Enz kommt aus dem Nordschwarzwald und ist ein linker Nebenfluss des Neckars. | © TMBW, Foto: Gregor Lengler

Und was findet man so beim Müllsammeln?

„Es ist immer wieder überraschend“, erzählt Anna Bröll, „was man auf und an der Enz alles findet – vor allem im Frühjahr, nach den höheren Wasserständen während des Winters.“ Sie zählt auf: Fahrräder, Autoreifen, eine Autobatterie. Nicht alles sei mit Absicht in den Fluss geworfen worden, manche Dinge holt sich die Enz auch einfach vom Ufer. Oder der Wind fegt Plastikverpackungen und -flaschen ins Wasser. Unsere Familie findet erfreulicherweise so wenig, dass ein regelrechter Wettstreit entsteht. Vater und Sohn werden fündig und ziehen ein marodes Kinderplanschbecken aus dem Gebüsch am Ufer ins “ÖkoKajak”.  Und Henri überlegt natürlich dabei, wie das Planschbecken wohl dahin geraten ist …

Mit den ÖkoKajaks und den Sammeleimern im Schlepptau geht es auf der Enz zum Müllsammeln.
Mit den ÖkoKajaks und den Sammeleimern im Schlepptau geht es auf der Enz zum Müllsammeln. | © TMBW, Foto: Gregor Lengler
Beim Familienausflug mit dem ÖkoKajak sind die Kinder mit Begeisterung bei der Sache.
Beim Familienausflug mit dem ÖkoKajak sind die Kinder mit Begeisterung bei der Sache. | © TMBW, Foto: Gregor Lengler

Ein schöner Familientag auf dem Wasser

Nach etwa zwei Stunden lassen die Kräfte in den Kinderarmen nach. Zurück geht’s mit der Strömung stolz in Formation – alle genau nebeneinander – wieder unter dem Viadukt durch. Krokodil Lubi hat im Mülleimer-Anhänger den roten Ball. Steuerfrau Greta legt an der kleinen Steintreppe an, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte an ihren freien Nachmittagen. Henri zählt die Plastikflaschen in der Sammeltonne. Und die Eltern hatten eine gute Zeit mit den beiden.

Am Ufer gibt die Familie den gesammelten Müll ab. Bis auf den Ball. Der hat zwar schon etwas Luft gelassen, aber zu Hause wird Greta natürlich erst einmal ausprobieren, ob er nicht doch zum Spielen taugt, wenn man ihn ordentlich aufpumpt. Das wäre eine tolle Erinnerung an den Tag – und ein schönes zweites Leben für den roten Ball.

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