Nördlich von Tübingen liegt Bebenhausen, die „Perle des Schönbuchs“. Das
reizvolle Ortsbild wird geprägt durch die 1187 gegründete ehemalige
Zisterzienserabtei. Aber es gibt natürlich auch die Ortschaft
Bebenhausen. 1823 gründeten siebzehn Familien „kraft höchster
Entschließung“ von König Wilhelm I. die „Bürgerliche Gemeinde
Bebenhausen“. Fortan entwickelten sich Kloster und Ort, kirchliche und
bürgerliche Gemeinde gemeinsam. Seit 1974 ist Bebenhausen Ortsteil von
Tübingen und Heimat für 322 Einwohner_innen. Einige Aspekte, die dieses
kleine Dorf so besonders machen, sind vielen bekannt: die enge
Verbindung Bebenhausens zum württembergischen Königshaus, seine
Bedeutung als Tagungsort des Landtags und der obersten Gerichte von
Württemberg-Hohenzollern und seine Funktion als Sitz der
Forstverwaltung.Die ehemalige Zisterzienserabtei Bebenhausen zu den am besten erhaltenen Klosteranlagen im Südwesten Deutschlands. Meisterwerke gotischer Baukunst sind das Sommerrefektorium (1335) und der markante Vierungsturm der Klosterkirche (1407–09). Um 1183/84 von Pfalzgraf Rudolph I. von Tübingen gestiftet wurde das Kloster zunächst von Prämonstratensern besiedelt, 1190 jedoch von Zisterziensermönchen aus Schönau bei Heidelberg übernommen. Diese machten ab 1190 Bebenhausen zu einem der reichsten Klöster des Landes. Im Zuge der Reformation 1535 aufgelöst dienten die Gebäude bis 1806 der evangelischen Klosterschule. Im 19. Jahrhundert richteten die württembergischen Könige in den Klosternebengebäuden ein Jagdschloss ein.
Für das letzte württembergische Königspaar Wilhelm II. und Charlotte diente das Schloss ab 1918 als Exilwohnsitz. Wilhelm II. von Württemberg verstarb hier 1921, Charlotte von Württemberg bewohnte das Schloss bis zu ihrem Tod 1946. In den Jahren 1947–1952 wurde Bebenhausen der Sitz des Landtags von Württemberg-Hohenzollern.
Im Kloster- und Schlossmuseum sind die Räume der mittelalterlichen Klausur sowie die Einrichtungen des historistischen Jagdschlosses mit Schlossküche von 1915/16 zu besichtigen.